Where Should We Begin? with Esther Perel: Esther Calling - A Secret I Can't Even Tell My Therapist
Esther Perel begleitet eine Frau, die sich zwei Jahre nach der Trennung erneut auf ihren Ex einlässt – ein eindrückliches Gespräch über toxische Muster, Autonomie und die Komplexität von Liebe.
Where Should We Begin? with Esther Perel
44 min read2833 min audioIn dieser 45-minütigen Einzel-Session begleitet Esther Perel eine kluge, selbstreflektierte Frau mittleren Alters, die zwei Jahre nach ihrer Scheidung noch immer emotional an ihrem Ex-Mann hängt. Die Gesprächspartnerin schildert die ambivalente Dynamik: Ihre rationale Sehebene erkennt die toxischen, teils gewalttätigen Muster der neunjährigen Beziehung, während ihre emotionale Seite die einzigartige Lebendigkeit und Intimität mit ihm vermisst. Perels Vorgehen ist typisch: Sie spiegelt, stellt präzise Fragen und lotet die Spannung zwischen Autonomie und Anbindung aus. Besonders bemerkenswert ist, dass Perel die Klientin nicht für das geplante geheime Treffen mit dem Ex kritisiert, sondern ihr nahelegt, die Entscheidung offen mit Therapeutin und Freund:innen zu kommunizieren – ein Vorschlag, der Eigenverantwortung statt Fremdkontrolle betont. Die Episode zeigt, wie sehr romantische Narrative („niemand versteht ihn so wie ich“) mit familiären Musterverschlingungen verwoben sind: Die Ratsuchende reproduzierte die emotionale Verschmelzung mit ihrer Mutter und flüchtete gleichzeitig vor deren Kontrolle in die Beziehung mit einem zehn Jahre älteren Mann. Perel gelingt es, ohne Schuldzuweisung die Komplexität von Liebe, Scham und Selbstverlust sichtbar zu machen. Die Gesprächskultur ist professionell, empathisch und ohne pathologisierende Hierarchie. Es gibt keine Hinweise auf problematische oder rechte Inhalte.