Paul Krugman: Leprechauns, Effective Tariffs and Inflation
Eine kritische Analyse der wahren wirtschaftlichen Effekte von Trumps Zöllen, die zeigt, wie Konzerne die Zölle umgehen und warum die Inflation geringer ausfällt als erwartet.
Paul Krugman
9 min readDer Newsletter "Notes on economics and more" widerspricht der Annahme, Ökonom:innen hätten sich bei den Prognosen zu Trumps Zöllen geirrt. Der Autor argumentiert, dass die Warnungen vor einer Rezession primär der politischen Unsicherheit galten, nicht den Zöllen selbst. Die Preissteigerungen bei Importgütern fallen geringer aus als erwartet, was auf mehrere Faktoren zurückzuführen sei: hohe Handelsspannen im Einzelhandel, legale Schlupflöcher und vor allem die gezielte Steuervermeidung durch Unternehmen. Diese als "Kobold-Ökonomie" bezeichnete Strategie der Falschklassifizierung von Waren senke die tatsächlich gezahlten Zölle erheblich und dämpfe so die Inflation. Der Autor warnt jedoch, dass die vollen Preiseffekte noch bevorstehen und die wirtschaftliche Unsicherheit die größte Gefahr bleibe.
## Einordnung
Der Newsletter argumentiert aus einer klassischen wirtschaftswissenschaftlichen Perspektive, die sich auf Effizienz und Preisstabilität konzentriert, während soziale oder geopolitische Folgen ausgeblendet werden. Die implizite Annahme ist die Überlegenheit datengestützter ökonomischer Modelle gegenüber politischer Vereinfachung, was die Deutungshoheit von Expert:innen stärkt. Der Text rahmt unternehmerische Steuervermeidung als rationale Variable im System, anstatt sie als grundlegendes Problem zu thematisieren. Die These der „Kobold-Ökonomie“ ist zwar plausibel, ihr genaues Ausmaß bleibt aber spekulativ.
Der Newsletter ist lesenswert für alle, die eine differenzierte ökonomische Kritik an protektionistischer Politik suchen, die über simple Schlagzeilen hinausgeht. Er ist weniger geeignet für Leser:innen, die eine grundlegende Kritik an globalen Handelsstrukturen oder eine Analyse erwarten, die über eine rein ökonomische Logik hinausgeht.