Lenny Rachitsky begrüßt Julie Zhuo zurück - drei Jahre nach ihrer ersten Aufnahme. Die frühere Facebook-Design-Chefin und Autorin erklärt, warum Management-Skills künftig jedem zugutekommen: Durch KI-Agenten wird jede:r zum Manager, weil klare Zielvorgaben, Rollenzuteilung und Prozesse auch für Maschinen entscheidend sind. Ihr Startup Sundial verzichtet bewusst auf Product-Manager und setzt auf schlanke „Builder"-Teams, deren Mitglieder dank KI Aufgaben übernehmen, für die früher Spezialisten nötig waren. Daten nutzen die meisten wachsenden KI-Unternehmen laut Zhuo noch schlecht; sie verlassen sich auf „good vibes", statt sich objektive Kennzahlen zu schaffen. Für Designer empfiehlt sie das Prinzip „diagnose with data, treat with design" - Daten zeigen Probleme, Kreativität liefert Lösungen. Als timeless Management-Einsicht betont sie Selbstreflexion: Wer seine Stärken und den daraus resultierenden „Schatten" erkennt, kann gezielter Feedback umsetzen. In ihrer Contrarian-Corner formuliert sie, dass in jeder noch so trivialen Situation „Infinity" steckt; Langeweile entstehe nur, wenn man die Tiefe nicht erkenne. Abschließend rät sie Eltern, ihren Kindern nicht Programmieren, sondern Emotions-Regulation beizubringen - die Fähigkeit, mit sich selbst und komplexen Gefühlen umzugehen, bleibe unverzichtbar, wenn KI vieles bequemer mache. ## Einordnung Der Podcast wirkt wie ein professionelles Leadership-Interview, das konkrete Arbeitswelt-Trends aufgreift. Die Gesprächsführung bleibt oberflächlich: Kritische Fragen zur Machtkonzentration großer Techfirmen, zur Datensicherheit oder zur Arbeitsplatzverlagerung durch KI werden nicht gestellt. Stattdessen zelebrieren die Sprechende die These, dass flache Hierarchien und „Agenten als Mitarbeiter" nahezu unvermeidlich seien. Die Argumentation basiert auf Einzelbeispielen (Google entlässt Middle-Management) und Alltagsplätituden („everyone becomes an IC again"), ohne externe Perspektiven einzuholen. Wer eine progressiv-kritische Auseinandersetzung mit KI-Arbeitswelten erwartet, wird hier nicht bedient. Die Folge bietet jedoch brauchbare Management-Analogien für Product-People und Gründer, die KI-Tools schnell in kleine Teams integrieren wollen.