Der Podcast "Apokalypse und Filterkaffee" behandelt in dieser Folge die aktuellen Schlagzeilen des Tages. Moderator Micky Beisenherz diskutiert mit dem Journalisten Dennis Yücel über Themen wie die mögliche Abschaffung des Reformationstages als Feiertag, die Ankündigung von SPD-Finanzminister Klingbeil zu einem "Marathon der Reformen", Merz' Auftritt bei Miosga und dessen Seitenhieb gegen Merkels Familienpolitik, die Abschaffung der Turbo-Einbürgerung sowie die Kontroverse um die Berliner Linken und ihre Kampagne gegen das rechte Portal Apollo News. Die Diskussion zeigt eine klare Meinungsführung durch Yücel, der sich kritisch gegenüber der Union äußert und historische Kontexte zur Einwanderungspolitik liefert. Besonders auffällig ist die leichtfüßige, unterhaltsame Art, mit der komplexe Themen behandelt werden, wobei journalistische Tiefe und kritische Analyse nicht immer im Vordergrund stehen. ### Tether werde für illegale Aktivitäten genutzt Es gebe eine ganze Industrie, die Tether nutze, um Geldwäsche und andere illegale Aktivitäten zu verschleiern. "Das ist ein System, das darauf ausgelegt ist, die Kontrolle zu umgehen", heißt es in der Diskussion. Die Stabilität des Coins werde durch fragwürdige Rücklagen gewährleistet. ### Merz nutze Kinderreichtum als Waffe gegen Merkel Friedrich Merz habe in einem Interview betont, er sei seit 1998 der erste Bundeskanzler mit leiblichen Kindern. Dies werde von Beobachtern als "grobes Foul" gewertet, weil es indirekt gegen die kinderlosen Vorgänger wie Merkel und Schröder gehe. "Das gehört sich nicht", so Yücels deutliche Kritik. ### CDU habe bei Einbürgerung mehr bewegt als Rot-Grün Entgegen der gängigen Wahrnehmung habe die CDU unter Kohl 1991 die wichtigste Staatsbürgerschaftsreform vorangetrieben, während Rot-Grün 2000 nur symbolisch die deutsche Einwanderungspolitik geändert habe. "Die CDU hat hier mehr Verdienste als Rot-Grün", betont Yücel. ### Berliner Linke attackiere Pressefreiheit Die Berliner Linkspartei verteidige eine Kampagne gegen das rechte Portal Apollo News, bei der dessen Redaktionsadresse veröffentlicht wurde. Yücel nennt das einen "Angriff auf die Pressefreiheit" und kritisiert das "völkische Denken" hinter dem Argument, bestimmte Medien hätten im Kiez nichts verloren. ### Protestanten wollten mehr Arbeit statt Feiertag Die CDU-Politikerin Gitta Connemann fordere die Abschaffung des Reformationstages als Feiertag. Yücel kommentiert mit sarkastischem Unterton: "Auf so eine Idee können auch wirklich nur Protestanten kommen", und spielt damit auf die protestantische Arbeitsethik an. ## Einordnung Der Podcast zeigt sich als unterhaltsames, aber journalistisch wenig anspruchsvolles Format. Die Moderation durch Micky Beisenherz ist wortgewandt, überlässt aber die inhaltliche Führung weitgehend seinem Gast Dennis Yücel. Dieser liefert zwar interessante historische Einblicke zur deutschen Einwanderungspolitik, seine Darstellung ist jedoch einseitig und ohne Gegenpositionen. Die leichtfüßige Art, mit der sensible Themen wie rechte Medien, Einbürgerung oder Familienpolitik behandelt werden, wirkt gelegentlich oberflächlich. Besonders problematisch ist, dass Merz' Äußerungen zu Merkels Familienpolitik zwar kritisiert, aber nicht kontextualisiert werden. Die Kritik an der Linkspartei wegen ihrer Apollo-News-Kampagne ist berechtigt, wird aber nicht mit einer differenzierten Auseinandersetzung mit rechtspopulistischen Medien verbunden. Insgesamt ein unterhaltsamer, aber kein besonders tiefgängiger oder ausgewogener Blick auf die Tagespolitik.