Der anonyme Autor von „Notes From The Circus“ nutzt David Humes Philosophie, um moderne politische Strömungen zu kritisieren. Die zentrale These lautet, dass man aus Fakten (dem „Sein“) keine moralischen Gebote (ein „Sollen“) ableiten kann. Der Newsletter zeichnet nach, wie historische Bewegungen wie der Rationalismus oder der Marxismus an diesem Versuch scheiterten, was metaphorisch mit einer fallenden Guillotine dargestellt wird. Dieser fundamentale Fehler wiederhole sich heute in zwei Lagern: Einerseits in technokratischen Ansätzen wie dem „Effektiven Altruismus“, der Moral berechnen wolle. Andererseits in einer als „Diktatur der Tugend“ bezeichneten Identitätspolitik, die aus moralischer Überlegenheit demokratische Prozesse untergrabe. Beiden wirft der Autor vor, ihre Werte als universell auszugeben: „You’re both treating normative commitments as universal truths when they’re actually chosen values.“ ## Einordnung Die Analyse nutzt eine philosophische Dichotomie, um zwei ungleiche Bewegungen als gleichermaßen autoritär zu framen. Das ist rhetorisch stark, aber analytisch verkürzend. Implizit wird ein klassisch-liberales Demokratieverständnis als überlegene Norm gesetzt, während die kritisierten Perspektiven karikiert werden. Der Text ist für Leser:innen empfehlenswert, die eine pointierte Polemik schätzen. Wer eine differenzierte Auseinandersetzung sucht, sollte ihn meiden.