Die Episode "Echonomics" des ChinaPower-Podcasts zeigt, wie US-Politiker:innen in den 1980er-Jahren Angst vor Japan schürten – und heute dasselbe Muster gegen China anwenden. Die Sprecher:innen – unter ihnen die ehemalige Handelsbeauftragte Carla Hills, der langjährige Kongressberater Bill Reinsch sowie Craig Allen und Don Morrissey – vergleichen damalige Anti-Japan-Kampagnen (Zertrümmern von Toshiba-Radios, 92:0-Senatsbeschluss gegen „unfaire“ Importe) mit heutigen Anti-China-Maßnahmen. Sie erinnern an rassistische Argumente („japanischer Schnee sei anders“) und fragen, warum immer wieder ein fremdes Land zum Sündenbock wird. Gleichzeitig zeigen sie, wie japanische Firmen wie Toyota durch lokale Fabriken und Arbeitsplätze Vertrauen zurückgewannen – ein Modell, das chinesische Batteriehersteller wie Gotion nun kopieren wollen. Die zentrale Botschaft: Diplomatie und Transparenz hätten damals geholfen, könnten aber heute an geopolitischen Realitäten scheitern. ### 1. US-Politik wiederholt 1980er-Jahre-Muster gegen China Die Episode legt nahe, dass die heutige Anti-China-Rhetorik fast 1:1 das Muster der 1980er-Jahre kopiere. Aaron Murphy spielt ein Zitat von Walter Mondale aus dem Jahr 1982 ein: „We have to [...] make American number one again in international commerce, so that American jobs are filled in this country." Nur müsste man heute „Japanese computers“ durch „Chinese technology“ ersetzen. ### 2. Rassistische und wirtschaftliche Motive vermischten sich Bill Reinsch erinnert an Argumente wie „Japanese snow was different“ oder „Japanese digestive systems were different“, um US-Produkte auszusperren. Solche Behauptungen hätten die Wut weiter angeheizt und zeigten, dass es nicht nur um faire Handelsregeln gegangen sei. ### 3. Gewalt und Symbolik: Von zerschlagenen Radios zu brennenden Autos Im Kongress hätten Abgeordnete 1987 Toshiba-Geräte mit Vorschlaghämmern zertrümmert; auf der Straße seien japanische Autos angezündet worden. Die Episode stellt diese Bilder als politisches Ritual dar, das heute auf chinesische Unternehmen übertragen werde. ### 4. Toyota-Modell: Vertrauen durch lokale Jobs und Kulturarbeit Kim Menke schildert, wie Toyota 1986 in Kentucky eine Fabrik baute und 113 der 120 Counties Kentuckys mit Arbeitsplätzen versorgte. Die Strategie: lokale Belegschaft, Schulungen in Japan, offene Kommunikation – und so „fast wie ein amerikanisches Unternehmen“ wirken. ### 5. Chinesische Firmen kopieren Toyota-Ansatz – mit ungewissem Ausgang Don Morrissey berichtet, dass Gotion 2 Mrd. US-Dollar pro Standort in Illinois und Michigan investiere und 2.500 „high-tech manufacturing jobs“ schaffe. Die Herausforderung: „be transparent at every point [...] and show the value that you're going to add to the local community." ### 6. Geopolitische Unterschiede machen Wiederholung schwierig Craig Allen betont, Japan sei damals Bündnispartner gewesen, China heute aber „actively supporting the Russian invasion of Ukraine“. Die Frage bleibe: Welche Branchen seien „national security threats“, welche könnten offen bleiben? ## Einordnung Die Episode liefert eine professionell recherchierte historische Parallele, ohne die Komplexität zu glätten. Stärke: Sie zeigt, wie rassistische Stereotype und wirtschaftliche Ängste vermengt wurden, und lässt sowohl ehemalige US-Handelsvertreter:innen als auch chinesische Unternehmensvertreter:innen zu Wort kommen. Schwäche: Die geopolitischen Unterschiede (demokratisches Bündnis vs. autoritärer Rivale) werden zwar benannt, bleiben aber unterbelichtet; eine kritische Auseinandersetzung mit der Frage, warum US-Politik immer wieder fremde Sündenböcke braucht, fehlt. Die Botschaft „Diplomatie hat früher funktioniert, also klappt es auch heute“ wirkt angesichts aktueller Spannungen fast schon wunschdenkerisch. Für Hörer:innen, die historische Muster in der US-China-Politik verstehen wollen, dennoch hörenswert – mit dem Bewusstsein, dass die Gegenwart weniger einfach ist als die Vergangenheit.