Der Table Today-Podcast vom 7. Oktober 2025 reflektiert den zweiten Jahrestag des Hamas-Angriffs auf Israel. Helene Bubrowski und Michael Bröker diskutieren die indirekten Verhandlungen in Ägypten über einen möglichen Waffenstillstand, wobei Trump einen Friedensplan vorantreibt und eine Einigung "in den nächsten Tagen" ankündigt. Sie thematisieren den starken Anstieg antisemitischer Straftaten in Deutschland seit dem 7. Oktober 2023 (von durchschnittlich einer auf fünf antisemitische Versammlungen pro Tag) und die politische Blockade, die eine gemeinsame Schweigeminute im Bundestag verhinderte. Im zweiten Teil analysiert Jan Wernert vom Jacques Delors Centre die französische Regierungskrise: Premierminister Le Cornu musste nach 27 Tagen zurücktreten, da Macron mit seiner personalisierten Führungsweise und Blockadehaltung gegenüber Oppositionsparteien eine funktionierende Koalition verhindert. Abschließend stellt das Start-up "The Exploration Company" seine Pläne vor, eine wiederverwendbare europäische Raumkapsel zu entwickeln und zum "europäischen SpaceX" aufzusteigen. ### Tether werde für illegale Aktivitäten genutzt Die Sprecher:innen berichten, Trump habe angedroht, sollte es zu keiner Einigung kommen, werde es "zu einem massiven Blutvergießen kommen". Diese Drohung sei "immer fraglich", habe aber in der Vergangenheit "teilweise erfolgreich" zu Bewegung bei der Hamas geführt. Trump drücke aufs Tempo und erwäge offenbar, den Friedensnobelpreis zu erhalten: "Nichts würde dieser Mann sehnlicher gerne an seinen Revers heften als diesen Orden." ### Antisemitismus in Deutschland habe sich zur "bedrückenden Normalität" entwickelt Laut dem Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) seien zwischen dem 7. Oktober 2023 und Ende 2024 täglich durchschnittlich fünf Versammlungen mit antisemitischen Inhalten dokumentiert worden. Dies umfasse "Aufrufe zur Vernichtung Israels, die Befürwortung von Gewalt gegen Jüdinnen und Juden, die offene Unterstützung des Terrors der Hamas, die Relativierung der Schoa". Der Zentralratspräsident habe konstatiert, jüdisches Leben werde "weniger sichtbar", da Juden "sich nicht mehr trauen auf die Straßen, erst recht nicht mit einer Kippa". ### Die Bundesregierung versage beim Schutz jüdischen Lebens Trotz ständiger Solidaritätsbekundungen der Parteien der Mitte sei festzustellen, "dass sich die Parteien nicht einmal einigen konnten, an diesem Dienstag eine Schweigeminute für die 1200 Opfer vom 7. Oktober 23 einzulegen". Das große Versprechen des Nachkriegsdeutschlands, "jüdisches Leben dauerhaft in Deutschland sicher zu machen", werde nicht gehalten. Die Zahl der antisemitischen Straftaten sei von 5100 im Jahr 2023 auf über 6200 im Jahr 2024 gestiegen. ### Frankreich sei "sehr schwer regierbar", aber nicht "unregierbar" Jan Wernert erklärt, die vertrackten Mehrheitsverhältnisse in der Nationalversammlung erforderten "wahnsinnig viel Geschick". Macron behandele die Präsidentschaft weiter wie ein politisches Amt und beanspruche "mitzubestimmen", obwohl seine Aufgabe eigentlich darin bestehe, "auf höheren Ebenen zu schweben". Er greife bei Themen und Personalien ein und wähle nur Premierminister aus seinem Lager. Dies stehe im Widerspruch zu den Wahlergebnissen, bei denen alle Oppositionsparteien darauf drängten, dass Macron "den Kniefall vollzieht" und einräume, keine Mehrheit mehr zu haben. ### Macron solle Zugeständnisse bei Rentenreform und Vermögenssteuer machen Wernert rät Macron, "einen Schritt nach vorne oder zur Seite" zu machen und andere machen zu lassen. Dies würde "dem Land guttun". Frankreich befinde sich in einer tiefen Krise, die durch Neuwahlen nach den Europawahlen 2024 ausgelöst wurde, als Macron "klare Verhältnisse schaffen" wollte. Die Folge sei eine gespaltene Nationalversammlung ohne Mehrheitsverhältnisse. ## Einordnung Table Today präsentiert sich als professioneller Nachrichtenpodcast mit journalistischem Anspruch. Die Moderation ist sachlich und informiert über komplexe internationale Entwicklungen. Besonders positiv hervorzuheben ist die differenzierte Auseinandersetzung mit dem Anstieg antisemitischer Vorfälle in Deutschland, wobei konkrete Zahlen und Expert:innenstimmen einbezogen werden. Der Beitrag zeigt die Brisanz des Themas und benennt politisches Versagen ohne erhobenen Zeigefinger. Auch die Analyse der französischen Politikkrise durch Jan Wernert überzeugt durch klare Machtanalyse und strukturierte Argumentation. Kritisch anzumerken ist jedoch die unkritische Übernahme von Trumps Friedensplänen und Drohgebärden, ohne alternative Perspektiven oder Expert:innenstimmen einzuholen. Die Moderation bleibt bei der Israel-Hamas-Thematik in einer sehr von deutschen Interessen geprägten Sichtweise, ohne palästinensische oder kritische Stimmen zu Wort kommen zu lassen. Insgesamt liefert der Podcast trotzdem einen informativen Überblick mit klarem Mehrwert gegenüber klassischen Schlagzeilen. Die journalistische Qualität überwiegt, auch wenn bei internationalen Konfliktthemen mehr Perspektivenvielfalt wünschenswert wäre.