Dominik Feusi begrüsst Gerhard Andrey, grüner Nationalrat aus Freiburg, zu einem Spezialgespräch über die E-ID-Vorlage. Andrey beschreibt die digitale Identitätsprüfung als logische Weiterentwicklung des Plastikausweises, betont deren Freiwilligkeit und verspricht durch ein Überidentifikationsverbot mehr Datensparsamkeit. Er relativiert die Sorgen um Organspende-Registrierung, erklärt die dezentrale Datenspeicherung auf dem Smartphone und verteidigt die Open-Source-Struktur als Vertrauensanker. Gegen Kritik an zu viel Privatbeteiligung führt er Beispiele wie Banknotendruck und Identitätskartenherstellung an; ein entsprechender Völkerrechtsartikel sei reine Routine. Die E-ID werde Machtverhältnisse zugunsten der Betroffenen verschieben, da der Staat private Datenhunzung endlich sanktionieren könne. ### 1. E-ID bleibe freiwillig, ohne Nachteile für Nicht-Nutzer Andrey versichert, niemand brauche die E-ID, um Organspender zu werden oder staatliche Leistungen zu beziehen. «Es steht sogar im Gesetz, dass überall, wo man physisch eine Identitätskarte braucht, wird man das können.» ### 2. Überidentifikationsverbot soll Datenhunger stoppen Ein Kernelement sei das Verbot, mehr Daten abzufragen als nötig. «Wenn ich z. B. online einen Shop eröffne, dürfen sie nur abfragen, was zwingend notwendig ist – und zwingend notwendig ist das Geburtsdatum nicht.» ### 3. Daten speichert nur das Smartphone, zentrale Datenbanken entstehen nicht Die sensiblen Identitätsdaten lägen verschlüsselt auf dem eigenen Gerät. «Es gibt keine zentralisierte Datenbank… das findet auf meinem Handy statt und direkt mit dem Dienstleister.» ### 4. Open-Source-Ansatz, aber mit Ausnahmen für Sicherheits-Checks Die Software werde weitgehend offengelegt, um Misstrauen zu zerstreuen. «Die ganze Software ist wie ein Rezeptbuch Open Source… wenn Open-Source-Lösungen kommen, muss man auf Open-Source-Lösungen wechseln.» ### 5. Internationale Verträge nur als «Stecker-Standard», nicht als Überwachungsinstrument Ein umstrittener Gesetzesartikel ermächtige den Bundesrat zu Völkerrechtsverträgen. «Das ist Standardrepertoire… das kommt hinter jedes Gesetz, damit der Bundesrat die Kompetenz hat, wenn ein Stecker irgendwie mit dem Nachbarland funktionieren soll.» ## Einordnung Der Podcast wirkt wie ein Befürworter-Relaunch: Feusi stellt kritische Gegenfragen, doch bleibt das Gespräch inhaltlich im grünen Fahrwasser. Andrey liefert simple Vergleiche («Rezeptbuch», «Big-Mac-Formel»), ohne alternative Szenarien oder Gegenpositionen einzuladen. Datenhandel, Profilbildung und mögliche Zwangsläufigkeiten durch Netzwerkeffekte werden nur oberflächlich gestreift; Experten oder Datenschützer kommen nicht zu Wort. Die Annahme, der Staat werde künftig konsequent gegen datenhungrige Konzerne vorgehen, bleibt unhinterfragt. Für Hörer, die eine ausgewogene Auseinandersetzung um Risiken und Chancen der E-ID suchen, bietet die Sendung kaum neue Perspektiven; wer sich in Kurzform die Befürworter-Argumente anhören will, ist hier richtig.