Im Podcast "Sinica" spricht Moderator Kaiser Kuo mit dem Brookings-Forscher Jonathan Czin über dessen Essay „China Against China: Xi Jinping Confronts the Downsides of Success“. Czin wirft westlichen Analyst:innen vor, Xi entweder als zweiten Mao oder als bröckelnden Autokraten zu zeichnen. Stattdessen argumentiert er, Xi sehe seine Politik als notwendige Korrektur der Nebenwirkungen des eigenen Erfolgs: Korruption, Vetternwirtschaft, wirtschaftliche Ungleichgewichte. Er beschreibt Xis Vorgehen als „Counterreformation“: weder reine Restauration noch Fortsetzung der Reform-Ära, sondern Rückbesinnung auf leninistische Zentralgewalt bei gleichzeitigem Festhalten an Wachstum. Dabei nutze Xi gezielte Machtzentralisierung, um blockierte Politik wieder handlungsfähig zu machen. Czin hält westliche Beobachtungen für ideologisch verblendet; echte „Cognitive Empathy“ fehle. Interessant: Er sieht in der KPCh ein kooperatives Lernsystem, das Fehler analysiere und relativ schnell umsteuern könne – in manchen Bereichen effektiver als die US-Politik. Kritisiert wird zudem, dass amerikanische Debatten oft von Wunschdenken („China kurz vor Kollaps“) geprägt seien. Der Fokus liegt auf der Erklärung von Xis Logik, nicht auf deren Wertung.