A Arte da Guerra: “França: 5ª República está esgotada”
Diplomatische Analyse von Frankreichs Systemkrise, Israels Machtpolitik und der aussichtslosen Ukraine-Situation.
A Arte da Guerra
41 min read2079 min audioDer portugiesische Podcast "A Arte da Guerra" beleuchtet in dieser Folge die politische Krise in Frankreich, Israels militäre Vormachtstellung im Nahen Osten und die aussichtslosen Friedensbemühungen in der Ukraine. Hauptgesprächspartner ist der erfahrene Diplomat Francisco Seixas da Costa, der von Journalist António Freitas de Sousa interviewt wird. Die Diskussion zeichnet sich durch eine nüchterne, realpolitische Analyse aus, ohne dabei populistische Töne anzuschlagen.
### Frankreichs politisches Dilemma
Seixas da Costa erklärt, dass Frankreichs Fünfte Republik an ihr Ende gekommen sei. Die parlamentarische Fragmentierung mache stabile Regierungen unmöglich. Emmanuel Macron habe mit Sébastien Lecornu einen vierten Premierminister ernannt, um Zeit zu gewinnen. Die extreme Rechte profitiere von diesem Systemversagen: "Die Wahrscheinlichkeit, 2027 einen Präsidenten der extremen Rechten zu haben, ist hoch."
### Israels ungezügelte Macht
Der Diplomat beschreibt Israel als regionalen Supremacht, die sich durch US-Unterstützung jeglicher rechtlichen Normen entziehe. Der Angriff auf Katar sei symptomatisch für eine Politik, die internationales Recht als "Detail" betrachte. Israel führe einen "Zustand permanenter Spannung und Krieg", wobei Frieden strategisch unerwünscht sei.
### Die ausweglose Ukraine-Situation
Beide Gesprächspartner sehen keine realistischen Friedensaussichten. Putin und Selenskyj verfolgten unvereinbare Ziele. Die US-Politik unter Trump sei durch kommerzielle Interessen geprägt: "Die Vereinigten Staaten unterstützen alles, was ihnen Geld bringt." Die Ukraine werde zum Geschäftsmodell für Rüstungskonzerne.
## Einordnung
Diese Podcast-Folge beeindruckt durch sachliche Kompetenz und analytische Tiefe. Seixas da Costa bietet als erfahrener Diplomat fundierte Einblicke in internationale Machtverhältnisse, ohne in billige Polemik zu verfallen. Die Gesprächsführung bleibt auf Augenhöhe, der Journalist stellt kluge Nachfragen. Besonders wertvoll ist die konsequente Perspektive auf Machtstrukturen und geopolitische Interessen, die hinter offiziellen Narrativen stehen. Der Podcast verzichtet auf hegemoniale Deutungsmuster und bietet stattdessen eine differenzierte Analyse, die auch westliche Doppelstandards benennt. Die einzige Schwäche liegt in der fehlenden Diversität der Perspektiven – alternative Stimmen zum Nahost-Konflikt oder zur Ukraine würden der Analyse mehr Tiefe verleihen.