Die knapp zehnminütige Live-Diskussion des schwedischen Radiosenders SR (Studio Ett, 10.10.2025) dreht sich um das für Samstag in Oslo geplante WM-Qualifikationsspiel Norwegen gegen Israel. Gesprächsteilnehmer sind Korrespondent David Rasmusson vor Ort sowie Sportjournalist Olof Lund. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob Israel wegen des Gaza-Krieges aus dem Turnier ausgeschlossen werden sollte – eine Debatte, die sich zwischen Sicherheitsbedenken, politischem Druck und Fußball-Regelwerken bewegt. ### 1. Norwegens Präsidentin fordert Ausschluss Israels Lise Klaveness, Vorsitzende des norwegischen Fußballverbandes, erklärt persönlich, Israel solle analog zu Russland von FIFA- und UEFA-Wettbewerben ausgeschlossen werden. Sie begründet dies mit dem Gaza-Krieg und betont: „Für uns ist Fußball extremst wichtig, aber in einer solchen Perspektive wird Fußball völlig unwichtig.“ ### 2. Verband spendet kompletten Spielerlös Der norwegische Verband will alle Einnahmen des brisanten Qualifikationsspiels an Ärzte ohne Grenzen für die Arbeit im Gazastreifen weitergeben. Damit reagiert er auf Kritik, dass ein sportliches Event gegen Israel angesichts der zivilen Opfer im Gaza-Krieg Zustimmung signalisieren könnte. ### 3. FIFA und UEFA blockieren Sanktionsdebatte Trotz Drucks einiger Mitgliedsverbände und des norwegischen Verbandes verweigern FIFA und UEFA bislang einen formellen Ausschluss Israels. Olof Lund vermutet, dass die Verbände durchsickern ließen, eine Sanktion stehe kurz bevor, um sich Druck abzuschieben – doch eine „Friedensinitiative“ von Donald Trump habe die Entscheidung auf Eis gelegt. ### 4. Spanien droht mit Boykott, hält sich aber bedeckt Spanien signalisierte, man werde bei einer Qualifikation Israels für die Endrunde nicht antreten. Die Moderator:innen bezweifeln jedoch, dass Madrid dies wirklich umsetzt; vielmehr hoffe man, Israel scheitere sportlich und das Problem löse sich „von selbst“. ### 5. Sicherheitslage in Oslo angespannt Osloer Behörden erwarten Demonstrationen rund um das Stadion Ullevål und haben Besucherzahlen reduziert, verstärkte Kontrollen und Absperrungen angekündigt. Die Stimmung wird als „sehr sensibel“ beschrieben. ## Einordnung Die Sendung wirkt wie ein schnell zusammengeschalteter Live-Beitrag: klare Struktur, aber kaum Hintergrundrecherche. Positive Ausnahme: Olof Lund liefert Insider-Details zur FIFA-Politik und zeigt, wie internationale Funktionäre Druck abfedern, indem sie Entscheidungen an angebliche Trump-Pläne koppeln. Kritisch bleibt, dass weder palästinensische Stimmen noch israelische Kritiker:innen des Krieges zu Wort kommen – die Debatte bleibt zwischen europäischen Fußballfunktionären und Journalist:innen zirkulär. Interessant ist der Blick auf die Rolle kleinerer Nationen: Norwegen nutzt Soft-Power (Spenden, symbolische Forderungen), ohne sich allein gegen internationale Verbände zu stellen. Die Sendedauer lässt keine Tiefe zu; wer Hintergründe sucht, erhält nur oberflächliche Statements. Für Hörer:innen, die sich für Sport- und Machtpolitik interessieren, lohnt sich der Beitrag als Einblick in europäische Fußball-Diplomatie, weniger als fundierte geopolitische Analyse.