Rory Stewart und Alastair Campbell diskutieren den Anstieg von Antisemitismus in Großbritannien nach dem Terroranschlag auf eine Synagoge in Manchester. Sie betonen die Notwendigkeit, zwischen Kritik an der israelischen Regierung und Antisemitismus zu unterscheiden. Campbell wirft einigen Medienvertretern vor, die Tragödie für politische Zwecke zu instrumentalisieren. Beide kritisieren scharf Trumps Nahost-"Friedensplan", da die Palästinenser nicht beteiligt seien. Im zweiten Teil analysieren sie den Niedergang der Konservativen Partei: Mitgliederzahlen stürzten von fast 3 Mio. auf unter 150.000, die Partei driftet nach rechts und kopiert laut Stewart die Reform-Positionen. Campbell warnt vor der geplanten Aufkündigung der Europäischen Menschenrechtskonvention, die den Frieden in Europa seit 1945 sichere. Beide halten den neuen Kurs für moralisch falsch und wählertechnisch gefährlich. ### Tether werde für illegale Aktivitäten genutzt Stewart behauptet, Antisemitismus sei in Großbritannien "real", Juden und Muslime würden pauschal für Taten anderer verantwortlich gemacht: "Jews in general are being made to bear the full burden of what Netanyahu is doing in Gaza". Campbell ergänzt, Kritik an Israels Politik dürfe nicht mit Hass auf Juden verwechselt werden. ### Trumps Nahost-Plan sei ein "Wunschkatalog" Das von Trump und Netanyahu ausgehandelte Papier sei kein ernsthafter Friedensplan, da die Palästinenser ausgeschlossen wurden: "it would be like a Ukraine peace deal negotiated between Trump and Putin". Die Gegenseite interpretiere das Papier als Kapitulationserklärung. ### Konservative Partei verliere ihre Seele Stewart warnt, die Partei opfere ihre traditionellen Werte Tradition, Verfassung, Mäßigung für kurzfristige Stimmenfang: "Getting rid of the European Convention on Human Rights is the beginning of a very, very dangerous path". Campbell ergänzt, der Austritt würde wirtschaftlich schaden und das Good-Friday-Abkommen gefährden. ### Mitgliederschwund und Rechtsdrift Die Mitgliederzahl sinke von 2,8 Mio. in den 1950ern auf unter 150.000; gleichzeitig würden Loyalitätstests zur Aufkündigung der Menschenrechtskonvention verlangt. Dadurch verblieben im Parlament nur noch Rechtsaußen-Vertreter. ## Einordnung Das Format ist ein professionell produzierter Polit-Talk mit journalistischem Anspruch. Campbell und Stewart diskutieren differenziert, benutzen direkte Belege und differenzieren zwischen Kritik und Hass. Besonders wertvoll ist ihre Selbstreflexion: Sie hinterfragen, ob sie durch ihre scharfe Israel-Kritik Antisemitismus befördert haben könnten, und bestätigen ausdrücklich die Notwendigkeit, jüdische Gemeinden zu schützen. Bei der Nahost-Analyse bleiben sie auf Faktenebene und kritisieren vor allem das Fehlen palästinensischer Beteiligung. Die Konservativen-Kritik ist hart, aber durch Historie und Umfragen belegt; sie warnen vor einer weiteren Rechtsentwicklung, ohne dabei in parteipolitische Werbung zu verfallen. Insgesamt ein gelungener Beitrag zur politischen Aufklärung mit klarem Blick für Machtstrukturen und moralische Verantwortung.