DW AfricaLink: The hidden cost of Ghana's illicit gold trade
AfricaLink erklärt, warum Ghanas illegale Goldminen trotz Militäreinsätzen blühen und was das mit Terrorismus, Umwelt und Politik zu tun hat.
DW AfricaLink
13 min read1800 min audioDer DW-Podcast „Africa in Focus“ widmet sich in dieser Folge dem illegalen Goldabbau in Ghana, lokal „galamsey“ genannt. Moderator Eddy Micah Jr. spricht mit dem Rohstoffexperten Solomon Kusi Ampofo und DW-Korrespondent Maxwell Suuk über die sozialen, ökologischen und sicherheitspolitischen Folgen. Betroffene Gemeinden berichten von zerstörten Farmen, verschmutztem Wasser und mangelnder staatlicher Unterstützung. Die Diskussion zeigt, dass viele Ghanaer:innen mangels Alternativen auf illegalen Bergbau angewiesen seien, während ausländische Finanzier:innen und angeblich auch Politiker:innen profitierten. Die Regierung habe bisherige Maßnahmen wie die Militäraktion „Operation Vanguard“ eingestellt, nachdem Korruption und Menschenrechtsverletzungen bekannt geworden seien. Als Lösungen nennen die Gesprächspartner:innen Entschädigungsprogramme, Reformen beim Landbesitz, bessere Technologie und konsequente Gesetzesanwendung – all dies setze jedoch politischen Willen voraus.
### 1. Über eine Million Menschen lebten direkt oder indirekt vom illegalen Kleinbergbau, weil formale Jobs fehlten und Lizenzverfahren zu komplex seien.
„We are talking about the artisanal and small-scale miners. Over the years, because of the economic hardship, people have found solace in mining.“ (Solomon Kusi Ampofo)
### 2. Auswärtige Finanzier:innen und bewaffnete Gruppen drängen in abgelegene Gebiete und ließen Sicherheitsbehörden machtlos.
„Sometimes they come to the communities fully armed … people feel that these people are … coming in to just infiltrate the communities and engage in terrorist activities.“ (Maxwell Suuk)
### 3. Korruption und parteipolitische Protektion verhinderten effektive Kontrollen; bei Razzien würden Günstlingsanrufe die Betroffenen wieder frei bekommen.
„Most of the people who are involved in illegal mining are connected to political leaders … they will just call their political leaders and then they will be released.“ (Solomon Kusi Ampofo)
### 4. Lokale Gemeinden erleben Zerstörung von Farm- und Trinkwasserflächen, ohne Steuereinnahmen oder Entschädigungen zu sehen.
„They are here taking our resources, destroying our land. And at the end of the day, they will leave. No revenue comes from there.“ (Yakubu Imoro, Assemblyman)
### 5. Ohne flächendeckende Alternativen, Landreformen und konsequente Strafverfolgung werde das Problem fortbestehen; politischer Wille fehle bislang.
„The government needs to show political will … there’s a lot of political interference.“ (Solomon Kusi Ampofo)
## Einordnung
Die Sendung präsentiert sich als klassische Entwicklungsberichterstattung mit klarer Problemdefinition: Umweltzerstörung, Sicherheitsrisiken und soziale Not. Die Moderation bleibt neutral, lässt Expert:innen und Betroffene ausführlich zu Wort kommen und verzichtet auf dramatisierende Effekte. Besonders hervorzuheben ist die Offenlegung struktureller Versagensursachen: Korruption, bürokratische Hürden und fehlende Alternativen. Kritisch bleibt, dass die Perspektive westafrikanischer Sicherheitsbehörden kaum eingebracht wird; so entsteht der Eindruck, Staatsinstanzen seien entweder machtlos oder korrumpiert, ohne differenziert zwischen einzelnen Ebenen zu differenzieren. Auch die Rolle internationaler Konzerne beim Goldabsatz bleibt unausgesprochen. Dennoch bietet die Folge einen sachlichen, faktenbasierten Überblick und macht die Komplexität des Themas für ein internationales Publikum verständlich.
Hörempfehlung: Wer einen kompakten Einstieg in die Zusammenhänge von illegaler Förderung, Armut und Sicherheit in Ghana sucht, erhält hier eine gut recherchierte, ausgewogen gesendete Einführung.