Der Feminismus-Popkultur-Podcast "疲惫娇娃" beleuchtet in der zweiten Folge der "Vibe-Shift"-Trilogie, wie US-amerikanische Popkultur seit 2020 eine Rückwärtsbewegung hin zu konservativer Weiblichkeit erlebt. Die vier Moderatorinnen analysieren Beispiele wie die Jeans-Werbung mit Schauspielerin Sydney Sweeney, die TikTok-Tradwife-Ästhetik, Bama-Rush-Universitätssororitäten und wellness-orientierte Frauen-Podcasts. Sie zeigen auf, dass scheinbar neutrale Themen wie Beauty, Fitness und Gesundheit über Codes, Memes und Algorithmen konservative, teils reaktionäre Geschlechterbilder verbreiten: Schlankheit gleich Gesundheit gleich Moral, passive Weiblichkeit gleich Partner:innenwert, natürliche Fruchtbarkeit gleich politische Pflicht. Die Sendung verortet diese Entwicklung als bewusste Gegenreformation nach "Feminismus-Fatigue" und "woke-Burn-out", finanziert von Tech-Milliardären wie Peter Thiel und organisiert in Campus-Bewegungen wie Turning Point USA. Die Diskussion bleibt durchgehend auf Meta-Ebene: Es geht nicht darum, ob konservative oder liberale Lebensentwürfe besser sind, sondern darum, wie konservative Akteure popkulturelle Formate nutzen, um politische Inhalte zu verpacken, welche gesellschaftlichen Narrative dadurch sichtbar oder unsichtbar werden und warum linke Deutungsangebote an Sogkraft verlieren. Argumentativ arbeitet der Podcast mit Gegenüberstellungen (z. B. "manosphere" vs. "womansphere"), historischen Rückgriffen (zweite Frauenbewegung, Trump-Ära) und persönlichen Anekdoten; die Tonlage ist selbstironisch, aber klar positioniert gegen Essentialismus und für Körpervielfalt.