Die FALTER-Arena diskutiert zehn Jahre nach der "Flüchtlingskrise" 2015, warum anfängliche Solidarität in Skepsis umschlug. Sozialforscherin Martina Zandonella zeigt: Ablehnung stieg nicht stark, aber das Sorge-Narrativ setzte sich durch. Die FPÖ profitierte davon, dass sie dieses Gefühl politisch aufgriff – nicht etwa, weil mehr Menschen plötzlich ausländerfeindlich würden. Kontakt auf Augenhöhe, etwa im Arbeitsalltag, entschärft Vorbehalte; fehlende Infrastruktur und überlastete Systeme verstärken sie. Jaafar Bambuk, einst unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter und heute grüner Politiker, erzählt, wie wichtig persönliche Netzwerke waren – ohne sie wäre seine Integration gescheitert. Gerald Knaus warnt vor den Folgen ideologischer Blockaden: 30.000 Tote im Mittelmeer sehen alle, aber eine pragmatische Mischung aus Rettung, legalen Wegen und Rückführung in sichere Drittländer werde ausgehebelt. Der enge österreichische Zugang zur Staatsbürgerschaft verschärfe Probleme, weil fehlende Teilhabeperspektive Entwicklungshemmnis sei. Die Diskussion bleibt sachlich, ohne rechte Verschwörungsinhalte oder Gesundheitsirrtümer.