Echo der Zeit: Sudan: Rebellenmiliz hat wichtige Stadt El Fasher eingenommen
Schnelle, professionelle Weltlage vom Schweizer Klassiker – aber ohne tiefe Perspektiven.
Echo der Zeit
51 min read2439 min audioSRF Echo der Zeit, die älteste politische Hintergrundsendung des Schweizer Radios, liefert am 27. Oktober eine kompakte Weltlage: Im Sudan hat die RSF-Miliz El Fascher erobert – für Experte Roman Deckert "die Hölle auf Erden", da ethnisch motivierte Massaker und Plünderungen drohen. Die Armee habe ihre Aufgabe an Söldner ausgelagert und zahle nun den Preis. International vermitteln wollten bisher vor allem Ägypten, Saudi-Arabien und die VAE, doch die unterzeichneten Erklärungen seien „nicht das Papier wert“. Gleichzeitig gewinnt Argentiniens Präsident Milei die Zwischenwahlen, die Niederlande wählen nach Wilders‘ gescheiterter Rechtskoalition neu, und in der Schweiz ringen Spitäler, Kassen und Kanton*innen um 300 Mio. Fr. Einsparungen im Gesundheitswesen, während Bundesbehörden künftig weniger Daten protokollieren müssen. Die Sendung wirkt wie ein schneller Nachrichtenturbo: jede Geschichte wird in zwei-drei Minuten auf den Punkt gebracht, Experten geben kurze Statements, dann geht’s weiter. Die Moderation bleibt deskriptiv und wertungsarm; kontroverse Thesen (z. B. zur geopolitischen Absicht US-amerikanischer Kabel-Investitionen) bleiben unkonterkariert. Es fehlen systematisch betroffene Stimmen – Sudanes*innen, argentinische Gegner*innen, niederländische Muslime –, stattdessen dominieren westliche Analysten und Korrespondenten. Die Machtverhältnisse werden geschildert, aber kaum hinterfragt; die RSF etwa erscheint primär als „rassistische Miliz“, ohne dass die historische Rolle von Khartum im Darfur-Konflikt vertieft würde. Für Hörer*innen, die sich in 38 Minuten einen knappen, aber professionell aufbereiteten Überblick verschaffen wollen, lohrt die Folge trotzdem, wer jedoch Hintergründe oder alternative Perspektiven sucht, bleibt unbefriedigt.