Micky Beisenherz und sein Co-Host diskutieren in der Oktober-2025-Folge zunächst heftig, ob sie die Deutschland-Flagge in den sozialen Medien verwenden sollen, um "gute" Patriot*innen sichtbar zu machen. Der Co-Host warnt vor rechter Vereinnahmung und Kommentar-Chaos, Beisenherz will die Symbole „zurückerobert" sehen. Anschließend lobt er Taylor Swifts neues Album in einer endlosen, sich selbst übertreffenden Superlativ-Kaskade. Das eigentliche Format bleibt auf der Strecke: Die geplanten Schlagzeilen („Schwarzfahrer löst ICE-Vollbremsung aus“, „Taliban-Diplomaten in Deutschland“, „Manchester-Attentat“, „ZDF Magazin Royal vor dem Aus?") werden nach 6 Minuten abgebrochen und nie besprochen. Stattdessen wiederholt Beisenherz 100+ Varianten von „sehr, sehr“. ### 1. Die Flaggen-Debatte entlarvt ein Selbstverständnis als „die Guten", das Komplexität ignoriert Beisenherz argumentiert: „Sollen wir den Rechten die Deutschlandflagge überlassen?“ Der Co-Host hält dagegen, Symbole seien „missbraucht“ und würden „ganz schnell“ die falschen Follower anlocken. Beide bleiben oberflächlich, eine differenzierte Auseinandersetzung mit Patriotismus, Hierarchie von Symbolen oder Strategien gegen Rechts findet nicht statt. ### 2. Die Episode bricht ihr eigenes Versprechen Laut Intro soll das „News-Omelett“ die „wichtigsten Aufmacher“ servieren. Nach sechs Minuten wird das Konzept fallengelassen: „Dann kommen wir doch zu den Themen der Woche“ – es folgt kein einziges. Die Hörer*innen erfahren nichts zu Taliban-Präsenz, ICE-Vorfall oder dem ZDF-Magazin; stattdessen endet die Folge abrupt. ### 3. Taylor Swift wird zur absurden Superlativ-Parade Beisenherz lobt das Album mit immer neuen Adjektiv-Ketten („sehr, sehr tiefgründig, sehr, sehr existenziell, sehr, sehr transzendental“) bis zur Selbstparodie. Der Co-Host schaltet sich kaum ein, analytische Kritik oder konkrete Inhalte bleiben aus. Der Spaß erstickt in Wiederholung. ### 4. Das Format verlässt sich ausschließlich auf Moderator*innen-Perspektive Es fehlen Gäste, Experten*innen oder externe Stimmen. Die Deutungshoheit liegt bei Beisenherz, der seine Meinung als „Mission“ inszeniert. Gegenpositionen werden rhetorisch abgewatscht („die kommen ja sowieso“), faktenbasierte Argumente oder Recherche sind nicht erkennbar. ## Einordnung Die Episode demonstriert, wie schnell ein eigentlich journalistisches Konzept in reine Selbstinszenierung kippt. Die lange Flaggen-Diskussion zeigt: Wer sich als „gute“ Mitte versteht, ohne nach Machtstrukturen oder historischem Kontext zu fragen, reproduiert genau die Vereinfachungen, die er angeblich bekämpft. Indem Beisenherz Taylor Swift mit immer neuen Superlativen überschüttet, ersetzt er Analyse durch Wiederholung – ein rhetorisches Mittel, das Wirksamkeit vortäuscht, ohne Inhalt zu liefern. Dass die versprochenen politischen Top-Themen nie behandelt werden, macht die Folge zur reinen Filterblase: Wer hier „Vielfalt“ und „Toleranz“ beschwört, verweigert letztlich jede Vielstimmigkeit. Für Hörer*innen, die sich in 10 Minuten journlistisch aufgearbeitete News erhoffen, ist dies eine Enttäuschung; wer Comedy ohne Tiefgang mag, könnte das repetitive Spiel mit Superlativen als humorvoll empfinden – mehr bietet die Folge nicht.