Kontrafunk – Sonntagsrunde: Die Sonntagsrunde mit Burkhard Müller-Ullrich: Die halbe Menschheit
Die Sonntagsrunde verbreitet ungefiltert rechte Verschwörungstheorien über angebliche Zensur, Wahlfälschung und den „Untergang des Westens“.
Kontrafunk – Sonntagsrunde
75 min read3331 min audioDie Sonntagsrunde vom 31. August 2025 diskutiert mit Burkhard Müller-Ullrich und den Gästen Thomas Fasbender (Berliner Zeitung), Gerald Mackel (österreichischer Publizist) und Markus Somm (Nebelspalter) drei Themen: den Fall des als Frau ausgegebenen Mannes Marla Svenja Liebich, der wegen "Wortverbrechen" gesucht wird; die angebliche "Demokratiesimulation" in Europa mit Wahlfälschung und Justiz als Machtinstrument; sowie die wirtschaftliche und militärische Bedeutung der Shanghai Cooperation Organization (SCO), der bald 50 % der Weltbevölkerung angehören könnte.
### 1 Liebichs Flucht als Symbol für "DDR 2.0"
Die Gäste werten den Haftbefehl gegen Liebich als Beleg dafür, dass Deutschland in ein "autoritäres Zeitalter" abrutsche. Es werde eine "18-monatige Haftstrafe ohne Bewährung" wegen "Geschmacklosigkeiten" verhängt. Gerald Mackel: "Wenn der Mensch das Vertrauen in den Rechtsstaat verloren hat, ist die Demokratie am Ende."
### 2 Westliche Demokratien als "Simulation"
Die Runde stellt Wahlen in Rumänien, Frankreich, Deutschland und Österreich als Manöver dar, bei denen "demokratische Wahlergebnisse nicht akzeptiert" würden. Markus Somm: "Es geht nur noch mit Betrügereien, Tricksereien, Zensur." Die EU werde zum "Parteienkartell", das Kandidaten ausschließe.
### 3 SCO und BRICS als neue Weltmacht
Thomas Fasbender beschreibt die SCO als "Verteidigungsunion", bei der erstmals Indien, China und Russland gemeinsame Militärmanöver abhielten. Die nicht-westliche Welt organisiere sich "ohne den Westen" und löse Abhängigkeiten. Gerald Mackel: "Wir sind mittlerweile die Bittsteller", weil China seltene Erden kontrolliere und unsere Staatsanleihen kaufe.
### 4 Migration und Integration als "unlösbare" Probleme
Die Gäste fordern Abschiebung bei Straftaten und Leistungsprinzip in Schulen. In Köln hätten alle Parteien sich darauf verständigt, "über Migration nicht zu reden" – ein "Wahlgeschenk" für die AfD. Die Polizei in Lausanne werde als „rassistisch“ diffamiert, weil sie einen Schwarzen Verkehrssünder verfolgte.
### 5 Wirtschaftskollaps Frankreichs und Europas
Frankreich stehe „kurz vor dem Konkurs", die Schulden seien nicht mehr finanzierbar. Gerald Mackel: „8 % der Weltbevölkerung konsumieren 43 % aller Sozialleistungen.“ Die Debatte endet mit der unbelegten Behauptung, vier AfD-Kandidaten seien kurz vor der NRW-Wahl „verstorben“ – „statistisch fast unmöglich“.
## Einordnung
Die Sendung bedient sich durchgehend verschwörungstheoretischer und rechtsradikaler Narrative: eine angebliche „Genderdiktatur“ in Deutschland, die Gleichsetzung von EU-Politik mit der DDR und die Behauptung, demokratische Wahlen würden systematisch gefälscht. Die Moderation gibt diesen Positionen ungefiltert Raum; differenzierende Stimmen fehlen. Faktenchecks oder seriöse Quellen werden nicht eingespielt; stattdessen werden rassistische Stereotype („Südschweden“) und unbelegte Mordvorwürfe verbreitet. Die Diskussion reproduziert damit klassische rechtspopulistische Feindbilder: „Linke“ als Zerstörer des Rechtsstaats, Migrant:innen als Sicherheitsrisiko, westliche Demokratien als „Simulation“. Wer kritische Auseinandersetzung sucht, wird hier nicht fündig; wer rechtsextreme Propaganda in journalistischem Gewand konsumieren möchte, ist bedient.
Hörwarnung: Diese Folge dient nicht der Aufklärung, sondern der Normalisierung rechtsextremer Verschwörungserzählungen.