The Lawfare Podcast: Lawfare Daily: Steve Brooks and Ben Vagle on U.S.-China Economic Competition

Lawfare Podcast: Experten erklären, warum die US-Wirtschaft China weit überlegen ist und warum Allianzen entscheidend für geopolitische Machtprojektion sind.

The Lawfare Podcast
51 min read3428 min audio
In dieser Episode des Lawfare Podcasts diskutieren Steve Brooks und Ben Vagle über ihr neues Buch "Command of Commerce", in dem sie argumentieren, dass die wirtschaftliche Überlegenheit der USA über China größer sei, als allgemein angenommen. Moderator Matt Gluck führt das Gespräch mit den beiden Autoren über die tatsächliche wirtschaftliche Machtverteilung, die Rolle von Technologiefirmen und die strategischen Optionen in einem möglichen Konfliktszenario. ### Die USA hätten eine deutlich größere wirtschaftliche Macht als China Die Autoren widersprächen der gängigen Annahme, China sei der USA wirtschaftlich bereits ebenbürtig. Vagle erklärte: "Wir berechneten, dass US-Firmen derzeit etwa 38% der globalen Gewinne generieren, während chinesische Firmen gemeinsam nur etwa 16% der globalen Gewinne generieren." Diese Zahlen stünden im Kontrast zu GDP-Maßstäben, bei denen die Unterschiede geringer ausfielen. ### Hochtechnologie-Sektoren würden die US-Vormachtstellung noch deutlicher machen In spezifischen Hochtechnologie-Bereichen sei die US-Führung noch massiver. Vagle präzisierte: "Wir berechneten, dass schockierende 56% der globalen Hochtechnologie-Gewinne von US-Firmen generiert werden... Chinesische Firmen selbst generieren nur etwa 6% der Hochtechnologie-Gewinne insgesamt." ### China sei in globalen Wertschöpfungsketten überwiegend auf Montage beschränkt Brooks verwendete das Beispiel des iPhone 14: "Nur 3,8% der Teile und Komponenten im iPhone, etwa 16 Dollar davon, kämen aus China. Es sei also kein chinesisches Telefon. Aber in Bezug auf Exporte werde es als chinesisch gezählt, was unser Verständnis des Handelsdefizits und Chinas tatsächlicher Fähigkeiten radikal verzerre." ### Ein multilateraler wirtschaftlicher Abriegelungs-Szenario würde China ungleich stärker treffen Die Autoren modellierten verschiedene Konfliktszenarien und fanden heraus, dass China bei einer gemeinsamen Abriegelung durch die USA und ihre Verbündeten fünf bis elf Mal stärker betroffen wäre als die USA. Brooks betonte: "Wenn die USA China gemeinsam mit ihren Verbündeten abschneiden würden, dann würde China massiv stärker getroffen werden... mindestens fünfmal stärker als die Vereinigten Staaten und bis zu elfmal stärker als die Vereinigten Staaten." ### Eine vorzeitige Entkopplung würde strategische Vorteile verspielen Ein zentrales Argument sei, dass eine vorzeitige wirtschaftliche Entkopplung von China die strategische Abschreckungswirkung verlieren lasse. Brooks warnte: "Man kann China nur einmal abschneiden. Wenn Sie es bereits abgeschnitten haben und dann China Taiwan überfällt, dann haben Sie im Wesentlichen keine Hebel mehr." ## Einordnung Diese Episode zeigt das Lawfare Podcast in seiner journalistischen Stärke: strukturiert, faktenbasiert und mit klarem Fokus auf evidenzbasierte Analyse. Die Gesprächsführung durch Matt Gluck ist professionell, lässt den Expert:innen ausreichend Raum für differenzierte Argumente und stellt gezielt nach. Die Autoren präsentieren ihre Thesen kohärent, stützen sich auf empirische Daten und reflektieren offen die Grenzen ihrer Analysen – etwa wenn sie zugeben, dass detaillierte Wertschöpfungsanalysen für andere Produkte als das iPhone fehlen. Besonders bemerkenswert ist die nüchterne Einordnung der eigenen Ergebnisse: Weder überschätzen sie die Handlungsfähigkeit der USA, noch verharmlosen sie die Risiken eines Konflikts. Die Diskussion bleibt sachlich und vermeidet apokalyptische Szenarien oder ideologische Vereinfachungen. Die Perspektive ist klar US-amerikanisch, aber nicht chauvinistisch – die Bedeutung der Verbündeten wird explizit betont und die Notwendigkeit von Allianzen für strategische Erfolge anerkannt.