Better Future with Michael Mezz: 003 - Jason Hickel on Post-Capitalism, Degrowth, and Why Capitalism Can’t Solve Climate Change

Ein Podcast, der post-kapitalistische Transformationspolitik ohne konträre Stimmen propagiert.

Better Future with Michael Mezz
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Der "Better Future"-Podcast mit Gastgeber Michael Mezzatesta und dem Ökonomen Jason Hickel diskutiert, warum kapitalistische Wachstumsökonomien mit Klimaschutz unvereinbar seien. Hickel argumentiert, dass private Investoren in erneuerbare Energien nur ein Viertel des Profits erzielten wie bei fossilen Brennstoffen, weshalb öffentliche Finanzierung notwendig sei. Er fordert eine "ökologisch-sozialistische Transformation" mit Arbeitsplatzgarantie, demokratischer Kontrolle über Produktion und Enteignung der Reichen. Die Militärisierung und imperiale Politik des globalen Nordens werde als notwendige Stütze kapitalistischer Ausbeutung analysiert. Als historische Vorbilder nennt Hickel Thomas Sankara und Mohammed Mossadegh. Die Episode endet mit dem Appell, linke Massenbewegungen aufzubauen, um Wahlen zu gewinnen und systemische Veränderungen durchzusetzen. ### 1. Kapitalismus blockiere Klimaschutz durch Profitlogik Hickel behaupte, dass Kapital keine freiwilligen Investitionen in erneuerbare Energien tätige, da fossile Brennstoffe dreimal profitabler seien. China habe dies erkannt und mit öffentlicher Finanzierung schneller Fortschritte erzielt: "Solving the climate crisis [...] we know exactly what to do. The problem is simply that capital is not making the necessary investments." ### 2. Arbeitsplatzgarantie als Kernforderung Ein öffentliches Job-Guarantee-Programm könne Arbeitslosigkeit abschaffen und gleichzeitig ökologisch sinnvolle Arbeiten finanzieren. Hickel beschreibe dies als "total no-brainer" mit 80%iger Popularität in Umfragen, wobei lokale Gemeinschaften entscheiden, ob sie "a community garden or a gym or a home for elderly people" bauen wollen. ### 3. Imperialismus als kapitalistische Notwendigkeit Die militärische Dominanz des globalen Nordens diene der Sicherung billiger Arbeitskräfte und Rohstoffe aus dem globalen Süden. Hickel argumentiert: "Capitalism requires an imperial arrangement [...] you need cheap labor and cheap nature" und nennt Israel als "U.S. military base" zur Destabilisierung linker Bewegungen im Nahen Osten. ### 4. Liberalismus als heuchlerische Ideologie Liberale Politik werde bei Konflikten zwischen Menschenrechten und Kapitalakkumulation letzterer Priorität einräumen. Diese "spectacular contradictions" führten zwangsläufig zum Aufstieg des Faschismus, da liberale Eliten sozialistische Bewegungen stärker bekämpften als rechte. ### 5. Notwendigkeit revolutionärer Organisation Protestbewegungen allein seien ineffektiv. Es bedürfe stattdessen massenbasierter Parteien, die Wahlen gewinnen und "implement the necessary changes" könnten. Die historische Aufgabe bestehe darin, bei kommenden Krisen eine post-kapitalistische Alternative bereitzustellen. ## Einordnung Diese Episode präsentiert sich als akademisch fundierte Kritik des Kapitalismus, wobei Hickels Positionen durchweg einseitig und unkritisch wiedergegeben werden. Mezzatesta fungiert weniger als Journalist denn als überzeugter Gesprächspartner, der systematisch nachvollziehbare Gegenargumente ausblendet. Die Machart ist dadurch gekennzeichnet, dass komplexe ökonomische und geopolitische Thesen ohne externe Expertise oder alternative Perspektiven präsentiert werden - etwa zur Wirksamkeit chinesischer Klimapolitik oder zur Rolle Israels. Die rhetorische Strategie folgt einem klaren Muster: kapitalistische Systemfehler werden pointiert überspitzt dargestellt ("building mansions for rich people and curating their lawns"), während post-kapitalistische Lösungen als selbstverständlich und unproblematisch dargestellt werden. Die fehlende Distanz zum Gesprächspartner verwandelt den Podcast von einem journalistischen Format in eine ideologische Plattform. Zwar werden keine verschwörungstheoretischen oder menschenfeindlichen Inhalte verbreitet, doch die einseitige Darstellung ohne konträre Stimmen mindert die journalistische Qualität erheblich. Hörwarnung: Wer eine ausgewogene Auseinandersetzung mit ökonomischen Systemfragen sucht, wird hier nicht fündig - die Episode ist eine einseitige Werbung für post-kapitalistische Transformationspolitik.