Paul Ronzheimer spricht mit Robin Alexander, stellvertretender Chefredakteur der WELT, über Friedrich Merz' Strategie gegenüber der AfD, die Debatte um das "Stadtbild" und die neue Machtkonstellation in Berlin. Die Sendung wirkt wie ein Insider-Gespräch zwischen zwei Journalisten, die Merz' Kurs analysieren – ohne dabei wirklich kritisch zu hinterfragen. ### Merz' angebliche Anti-AfD-Strategie sei vor allem Medientaktik Alexander sagt, Merz habe mit seiner Ankündigung einer Klausur zur AfD-Politik "missglücktes Erwartungsmanagement" betrieben. Es gebe keine neue Strategie, sondern nur eine Rückkehr zum Status quo: "Keine Kooperation, keine Koalition, keine Absprachen mit der AfD, aber wenn die die Hand heben ist auch egal." ### Das "Stadtbild"-Zitat: Merz nutze vage Ängste gezielt aus Beide sprechen über Merz' umstrittene Aussage zum "Stadtbild". Alexander rechtfertigt dies: "Es geht darum, zu viel irreguläre Migration prägt unser Stadtbild. Das ist Merz' These." Ronzheimer fragt nicht nach, was das konkret bedeuten soll, sondern diskutiert nur die politischen Folgen. ### Interne CDU-Debatten über AfD-Kooperation werden runtergespielt Obwohl Ex-Generalsekretär Peter Tauber eine Tolerierung der AfD forderte, behauptet Alexander: "Der Kurs von Friedrich Merz steht eisern." Die Debatte werde "im Off" von vielen CDU-Politikern geführt, aber niemand wage sich öffentlich dagegenzustellen. ### Europäische Sicherheitspolitik wird als Spielball dargestellt Zur Ukraine-Politik heißt es, Merz habe "die Hoffnung aufgegeben", Trump zu einer konsistenten pro-ukrainischen Strategie bewegen zu können. Stattdessen konzentriere er sich auf europäische Allianzen - ohne zu erwähnen, dass dies eigentlich selbstverständlich sein sollte. ## Einordnung Diese Episode wirkt wie ein strategisches Briefing für Merz-Verteidiger. Die beiden Journalisten diskutieren Politik als Taktikspiel, ohne inhaltliche Kritik zu üben. Besonders problematisch: Die Normalisierung von rechtspopulistischen Positionen. Wenn Alexander das "Stadtbild"-Thema als legitimes Politikfeld etabliert, übernimmt er Merz' rassistische Rhetorik ohne Gegenfragen. Die AfD wird als harmlose Oppositionspartei dargestellt, ihre menschenfeindlichen Positionen werden nie thematisiert. Stattdessen wird Merz' Strategie der Angst vor Migration als cleveres Wahlmanöver gelobt. Die Sendung verfehlt ihre journalistische Pflicht, rechte Positionen zu benennen und zu kritisieren. Sie transportiert stattdessen die Botschaft: Wer über Migration spricht, muss keine konkreten Politiken liefern - Hauptsache, man gewählt. Eine gefährliche Normalisierung rechter Sprache im öffentlichen Diskurs.