Bern einfach. Das Wichtigste zum Tag.: Alfred Heer, Lausanne, Charlie Kirk und Meinungsfreiheit, Held des Tages
Konservativer Schweizer Podcast mit rechter Agenda, der Polizeiskandale relativiert und EU-Kritik mit Verschwörungsrhetorik verbreitet.
Bern einfach. Das Wichtigste zum Tag.
26 min read1607 min audioDer Podcast "Das ist Bern einfach" vom 22. September 2025 thematisiert den plötzlichen Tod des SVP-Nationalrats Alfred Heer, die Rücktrittsankündigung des Lausanner Polizeikommandanten Olivier Botteron nach Skandalen um rassistische Chats und den Tod eines Jugendlichen, die Debatte um Meinungsfreiheit nach dem Tod von Charlie Kirk sowie den FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen als "Held des Tages" für seine ablehnende Haltung gegenüber einem EU-Vertrag. Die Moderator:innen Alex Richmut und Gami Lote diskutieren diese Ereignisse aus einer konservativen Perspektive, wobei sie sich wiederholt über angebliche Einschränkungen der Meinungsfreiheit in Deutschland und die Kritik an Donald Trump beklagen.
### 1) Trauer um Alfred Heer wird als Beleg für politische Kultur glorifiziert
Die Moderator:innen betonen, dass selbst politische Gegner des verstorbenen SVP-Politikers Alfred Heer ihm Respekt gezollt hätten. Diese Darstellung erscheine als Wertschätzung der Schweizer Konsenskultur, wirke aber auch wie eine implizite Kritik an vermeintlich gespaltener politischer Kultur anderswo. Wie Gami Lote betonte, habe Heer "sich nie verstellt" und sei "einfach der Freddy" gewesen.
### 2) Polizeiskandal wird relativiert und teilweise abgelehnt
Die Diskussion über den Rücktritt des Lausanner Polizeikommandanten zeigt eine defensive Haltung: Alex Richmut äußert Zweifel an der Legitimität von Vorwürfen gegen die Polizei, insbesondere beim Tod eines jugendlichen Flüchtings. Er bezeichnete Vorwürfe des racial profiling als "politisch motiviert" und betonte, die Polizei habe "nichts falsch gemacht".
### 3) Meinungsfreiheit wird mit Beispielen aus Deutschland und USA instrumentalisiert
Die Moderator:innen nutzen den Tod von Charlie Kirk, um über angebliche Einschränkungen der Meinungsfreiheit zu sprechen – sowohl in den USA unter Donald Trump als auch in Deutschland. Dabei wird die Ablehnung eines AfD-Kandidaten in Ludwigshafen mit der Türkei verglichen: "Wenn das einfach möglich ist, dass man demokratische Wahl einfach ausschließen mit irgendwelchen windigen Begründungen, dann sind wir ja gleich in der Türkei."
### 4) Christian Wasserfallen wird als Märtyrer für seine EU-Skepsis gefeiert
Der FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen wird als "Held des Tages" geehrt, weil er sich trotz Karriere-Nachteilen gegen einen EU-Vertrag ausgesprochen habe. Die Moderator:innen loben, dass er "seit vielen Jahren immer wieder bereit ist, seine Meinung und seine Einsichten publik zu machen, auch wenn ihm das politisch schadet".
### 5) Anti-EU-Kampagne wird mit Verschwörungsrhetorik verbunden
Die Moderator:innen werben für eine Petition gegen einen EU-Rahmenvertrag mit warnenden Formulierungen: "Brüssel bekäme die Mittel in die Hand, um uns jedes Mal, wenn wir frei entscheiden, Ausgleichsmaßnahmen aufs Auge zu drücken, um uns nach unten zu nivellieren." Dabei wird suggeriert, dass der Vertrag die Schweizer Souveränität gefährde.
## Einordnung
Der Podcast präsentiert sich als "grösster nicht-linke Podcast der Schweiz" und bedient eine konservative his rechte Zielgruppe. Die Moderator:innen nutzen eine Mischung aus vermeintlicher Objektivität („kritisch und unabhängig“) und eindeutiger Parteilichkeit. Besonders problematisch ist die Relativierung von Polizeigewalt und Rassismus-Vorwürfen sowie die Gleichsetzung demokratischer Prozesse in Deutschland mit autoritären Regimen. Die Diskussion zur Meinungsfreiheit vermengt berechtigte Kritik mit Verschwörungsrhetorik, etwa wenn die Ablehnung eines rechtsextremen Kandidaten mit der Türkei verglichen wird. Der Podcast bedient ein rechtes Narrativ von vermeintlicher Unterdrückung konservativer Meinungen und nutzt dabei klassische populistische Techniken wie die Konstruktion von Feindbildern (EU, deutsche Politik) und Märtyrern (Wasserfallen). Die journalistische Qualität leidet unter fehlender Quellenprüfung und einseitiger Berichterstattung.