Bern einfach. Das Wichtigste zum Tag.: Die Mitte und die EU-Verträge, Nemo, Social-Media-Regulierung, Switzerland first
Rechte Provokationen und anti-etablierte Rhetorik dominieren den selbsternannten grössten nicht-linken Podcast der Schweiz.
Bern einfach. Das Wichtigste zum Tag.
16 min read1275 min audioKontext: Der Podcast "Das ist Bern einfach" vom 29. Oktober 2025 ist Teil des "grössten nicht-linken Podcasts der Schweiz" vom Nebelspalter-Magazin. Die Moderatoren Stefan Milius und Gami Loten diskutieren aktuelle politische Themen der Schweiz und internationalen Entwicklungen.
Hauptthema: Die Episode behandelt die Position der Mitte-Partei zu den EU-Verträgen, die Regulierung von Social-Media-Plattformen durch die Schweizer Bundesregierung und einen Kommentar zur Entwicklungshilfe-Politik der Schweiz.
### 1 Philip Matthias positioniert die Mitte-Partei zu EU-Verträgen als „akzeptabel“
Die Mitte-Partei unterstützt die EU-Rahmenverträge grundsätzlich, wobei Präsident Philip Matthias die Position als „akzeptabel“ bezeichnet. Die Diskutanten kritisieren diese Formulierung als Ausdruck politischer Schwäche und mangelnder Überzeugungskraft.
### 2 Die Moderatoren kritisieren die emotionale Ebene der EU-Debatte
Sie bemängeln, dass die EU-Vertragsdebatte stark auf Gefühlen wie „glauben, hoffen, vertrauen“ basiere, anstatt auf Fakten und klaren Positionen. Dies werde besonders bei internen Parteikonflikten deutlich.
### 3 Neue Social-Media-Regulierung stärkt Nutzerrechte und Transparenz
Die Bundesregierung plant Plattformen wie TikTok und Instagram zu verpflichten, bei Löschungen und Sperrungen transparenter zu informieren und einfachere Meldeverfahren für illegale Inhalte einzurühren.
### 4 Die Moderatoren äussern grundsätzliches Misstrauen gegenüber staatlicher Internet-Regulierung
Sie sehen in jeder staatlichen Regulierung von sozialen Medien ein Potenzial für Zensur und halten staatliche Eingriffe für ineffektiv, da private Unternehmen schneller als Politik reagieren.
### 5 Kritik an Entwicklungshilfe-Politik als „Switzerland First“
Ein Zeitungskommentar, der die Schweiz für „primär mit sich selbst großzügig“ kritisiert, wird als moralisch überforderter und schwacher Beitrag zur Entwicklungshilfe-Debatte dargestellt.
## Einordnung
Der Podcast präsentiert sich als alternatives, konservatives Gegenmodell zur Schweizer Medienlandschaft. Die Diskussionsführung ist durchweg polemisch und anti-etabliert ausgerichtet. Besonders auffällig ist die systematische Delegitimierung politischer Gegner durch herablassende Sprache und Unterstellungen. Die Kritik an EU-Verträgen erfolgt nicht inhaltlich, sondern durch Diffamierung der Befürworter als „schwach“ und „unfähig“. Die grundsätzliche Ablehnung staatlicher Internet-Regulierung zeigt eine libertäre Grundhaltung, die jegliche staatliche Autorität als potenziell zensierend diffamiert. Der Umgang mit dem Thema Entwicklungshilfe offenbart eine isolationistische Perspektive, die humanitäre Verantwortung als „Moralkeule“ abtut. Die Moderatoren beanspruchen Deutungshoheit für eine „kritische“ Perspektive, liefern aber selbst kaum faktenbasierte Analysen. Stattdessen dominieren Zynismus und geschmacklose Nebenbemerkungen über Nemos ESC-Outfit und Fetisch-Schwarzmarkt. Der Podcast reproduziert damit rechte Talking Points in unterhaltsamer Verpackung.