Wolfgang M. Schmitt analysiert in seiner YouTube-Reihe „Die Filmanalyse“ Sidney Lumets Mediensatire „Network“ (1976) und liest den Film als Frühwarnung für eine durch Quotenlogik und Konzerninteressen bestimmte „postdemokratische“ Medienwelt. Er zeigt, wie das Fernsehen systematisch politische Teilhabe durch Unterhaltung ersetzt, bis selbst Wut und Tod nur noch Spektakel sind. Schmitt führt Pierre Bourdieus Fernsehkritik und Quinn Slobodians Geschichte des Neoliberalismus ins Feld, um zu belegen: Die Einschaltquote sei kein demokratisches, sondern ein ökonomisches Steuerungsinstrument, das Bürger:innen zu passiven Konsument:innen degradiert. Dabei entlarvt er die Rede des Konzernchefs Jensen als religiös überhöhtes Bekenntnis zu einer globalen Marktreligion, die Demokratie und Nationalstaat entmachten will. Schmitt betont, „Network“ halte seinem Propheten Howard Beal eine spiegelnde Ebene entgegen: dessen oberflächliche Verschwörung über „die Araber“ bleibe analytisch blass und mache ihn selbst zum Bestandteil des Systems, das er anprangert. Abschließend konstatiert er eine totale Vereinnahmung: Selbst Liebesbeziehungen laufen nach Serienklischees, ein Entkommen aus dem medialen Scheinraum sei nicht möglich.