Die Episode "Trump, Zelensky und die vage Hoffnung auf Tomahawk-Raketen" beleuchtet das gescheiterte Weißhaus-Treffen zwischen Trump und Selenskyj. Die Diskussion dreht sich um die von Kiew erbetenen US-Tomahawk-Raketen, Trumps launische Vermittlungsstrategie und mögliche ukrainische Zugeständnisse wie bewaffnete Neutralität. Die Gäste Eric Ciaramella (Carnegie Endowment) und Mykhailo Soldatenko (Harvard Law School) analysieren, warum Trumps Rhetorik zwischen Drohung und Zusage pendelt, wie Putins Telefonat kurz vor dem Treffen die US-Politik beeinflusste und ob ein ukrainisches Neutralitätsangebot die Verhandlungslage verbessern könnte. Dabei betonen sie, dass Kiew klar definierte rote Linien braucht, statt sich auf emotionale Kurzfrist-Deals einzulassen. ### 1. Tomahawk-Raketen als Verhandlungschip Die US-Regierung erwäge, Ukraine Tomahawks zu liefern, um Druck auf Russland auszuüben, doch Trump habe nach Putins Telefonat die Zusage wieder zurückgenommen. Ciaramella: "It seems like that discussion did not go well." ### 2. Trumps launische Schaukel-Diplomatie Trump nutze extreme Rhetorik, um Parteien gegeneinander auszuspielen. Soldatenko: Er wechsle die Seite, „who he considers more reasonable and he would change sides.“ ### 3. Territoriale Kompromisse: Donbass statt ganz Süd-Ukraine? Putin habe angeboten, Kherson und Saporischschja nicht vollständig zu fordern, falls Kiew aus dem Rest-Donbass abzieht. Experten warnen, das sei keine echte Konzession, sondern Taktik. ### 4. Bewaffnete Neutralität als Kiews Trumpf? Soldatenko plädiert für ein neutrales, stark bewaffnetes Ukraine außerhalb der NATO: „Ukraine would have robust armed forces for its own defense, but would not participate in the wars of other countries.“ ### 5. Gefahr von Selbst-Verhandeln Ciaramella kritisiert: Ohne klare westliche Absicherung riskiere Kiew, „negotiating against yourself only“ und wiederkehrenden russischen Druck. ## Einordnung Die Lawfare-Folge zeigt eindrucksvoll, wie sehr sich internationale Hochrang-Diplomatie in Zeiten Trumps von Stimmungsschwankungen leiten lässt. Die Expert:innen bleiben sachlich, differenzieren zwischen öffentlicher Rhetorik und möglichen Geheim-Verhandlungen, ohne zu verschweigen, dass die meisten Details aus anonymen Quellen stammen. Besonders wertvoll ist ihre Selbstreflexion: Sie räumen ein, dass westliche Beobachter begrenzte Einblicke haben, und fordern konkrete Szenarien statt vager Appelle. Kritisch bleibt, dass weder militärische noch rechtliche Garantien für ein neutrales Ukraine-Modell greifbar sind; die Diskussion bleibt daher theoretisch. Der Podcast liefert keine einfachen Antworten, macht aber deutlich, dass Kiew und Washington dringend synchronisierte Strategien brauchen, statt sich von Einzelthemen wie den Tomahawks treiben zu lassen.