Im ARD-Politik-Podcast „Berlin Code“ diskutieren Linda Zervakis, Anne Mellmann und Philipp Menn über die Regierungsklausur unter dem Motto „Deutschland soll wieder an der Spitze stehen“. Die Sprecher:innen analysieren, dass die Ampelkoalition zwar versucht habe, durch Team-Building-Maßnahmen wie Karaoke und Tischtennis-Turnier Geschlossenheit zu demonstrieren, die konkreten Ergebnisse jedoch überschaubar blieben. ### Die Bundesregierung präsentierte einen Sieben-Punkte-Plan Anne Mellmann erklärte, der Plan enthalte „Bürokratieabbau, beschleunigten Infrastruktur-Bau, Industriestrompreis und Fachkräfteeinwanderung“. Philipp Menn konterte, dies seien „nichts Neues" und die Minister:innen hätten sich zuletzt „mehr mit Streiten statt mit Arbeiten" beschäftigt. ### Die Symbolik der Klausur überwiegt die Substanz Zervakis stellte fest: „Es gab ein Gruppenbild… wie eine Schulklasse", was die Inszenierung als „Klassenfahrt-Atmosphäre" unterstrich. Mellmann ergänzte, die Botschaft „wir haben uns wieder lieb“ sei angekommen, „ob sie auch wirklich stimmt, ist die andere Frage“. ### Die Realitätswahrnehmung der Bevölkerung bleibt aus Mellmann warnte, die Menschen würden „Preissteigerungen, Portemonnaie und Arbeitsplatzunsicherheit“ spüren, während die Regierung „Ankündigungen“ mache. Zervakis betonte, es fehle an „Sicherheit und Verlässlichkeit“. ### Die AfD profitiert vom Koalitionsversagen Menn konstatierte, die Regierung sei „Opfer ihrer eigenen Kommunikationsstrategie“ und habe versucht, „Sachen zu beschönigen“. Die Sprecher:innen stellten fest, dass die AfD laut ARD-Deutschlandtrend erstmals gleichauf mit CDU/CSU liege. ## Einordnung Der Podcast liefert klassische Innenpolitik-Berichterstattung mit leichtem Unterhaltungsanspruch. Die ARD-Korrespondent:innen bleiben in der Analyse oberflächlich: Sie wiederholen sich selbst, ohne tiefere Widersprüche in der Regierungskommunikation zu benennen. Besonders auffällig ist, wie sehr sie sich auf die Inszenierung konzentrieren („Karaoke“, „Tischtennis“, „Klassenfahrt“) statt auf die Inhalte des Sieben-Punkte-Plans. Die Perspektive der Bevölkerung wird zwar rhetorisch eingeführt („Menschen in Küchen und Wohnzimmern“), aber nicht wirklich vertreten. Kritische Fragen zur Machtverschiebung nach Rechts bleiben aus – die AfD wird nur als Umfragephänomen erwähnt, nicht als Symptom gescheiterter Politik. Der Diskurs bleibt im Machtzirkel der etablierten Parteien gefangen.