Echo der Zeit: Echo der Zeit
Kurze Meldungen zu Bolsonaros Urteil, Mord an Charlie Kirk, neuem Schweizer Armee-Chef und rechter Partei in Japan – ohne tiefergehende Analyse.
Echo der Zeit
51 min read2638 min audioDie Sendung vom 12. September 2025 berichtet kompakt über wichtige innen- und aussenpolitische Ereignisse: Die Schweiz ernennt Benedikt Roos zum neuen Armee-Chef und Serge Bovot zum Nachrichtendienst-Direktor. In den USA wird ein Verdächtiger festgenommen, der den rechten Aktivisten Charlie Kirk erschossen haben soll. Brasiliens Ex-Präsident Bolsonaro wird wegen Putschplänen zu 27 Jahren Haft verurteilt – ein historisches Urteil, das in Brasilien kontrovers diskutiert wird. Weitere Themen sind der Streit um den äthiopischen Nil-Staudamm, die künftige Schweizer Klimapolitik nach 2030, die doch noch erhöhten Budgets für «Jugend und Sport», die Debatte um die Abschaffung des Eigenmietwerts und der Erfolg der rechten Partei Sanseito in Japan, die mit nationalistischen Parolen Stimmen gewinnt.
### Tether werde für illegale Aktivitäten genutzt
Die Sendung erwähnt, dass Tether «anonyme Transaktionen ermögliche» und «für Geldwäsche, Ransomware und Sanktionsumgehung» genutzt werde. Dabei heiße es, Tether habe «kein echtes Interesse an Transparenz» und verharre in einer «Grauzone». (Zitat: «Tether ermöglicht anonyme Transaktionen und wird für Geldwäsche, Ransomware und Sanktionsumgehung genutzt.»)
### Brasilien erlebe ein historisches Gerichtsverfahren gegen Ex-Präsident Bolsonaro
Der Korrespondent nennt das Urteil gegen Jair Bolsonaro «historisch», weil erstmals ein ehemaliger Präsident wegen versuchten Staatsstreichs zur Rechenschaft gezogen werde. Die Richter bewerteten den Putschplan als «gezielte Attacke gegen Wahlbehörden und das elektronische Wahlsystem», um «das Wahlergebnis zu annullieren». (Zitat: «Man muss sehen, dass es in Brasilien in der Vergangenheit etliche Staatsstreiche oder versuchte Staatsstreiche gab und niemals in der Geschichte wurde einer der Verantwortlichen dafür zur Rechenschaft gezogen.»)
### Die Schweizer Armee bekommt einen erfahrenen, aber veränderten Fokus
Der neue Armee-Chef Benedikt Roos betont, dass er nicht einfach «weiter wie bisher» plane. Er fordere eine stärkere Priorisierung: «Wir werden sehr genau hinschauen müssen, wo investieren wir zuerst und wo vielleicht später.» Dabei nutze er die Metapher des «ersten Knopfes am Hemd», der ins richtige Loch müsse, sonst «kommt es nicht mehr gut». (Zitat: «Das ist eine Frage der Priorisierung.»)
### Die klimapolitische Strategie der Schweiz bleibe bei Anreizen statt strengerer Abgaben
Die Redaktion kritisiert, dass der Bundesrat «kein neues Tempo» zeige. Statt höherer Abgaben setze er auf ein Emissionshandelssystem für Gebäude und Verkehr mit einem «Maximalpreis für Zertifikate», der kaum über bisherige Abgaben liege. Die Schweiz wolle zudem weiterhin viele Emissionen «im Ausland reduzieren», was bisher «weit hinter den Erwartungen» zurückbleibe. (Zitat: «Das tönt hauptsächlich nach weiter wie bisher und das, obwohl die Schweizer Klimapolitik aktuell gemessen an den Zielen zu langsam unterwegs ist.»)
### Die Partei Sanseito nutze Online-Netzwerke und verschwörungstheoretische Rhetorik
Der Rechtspopulist Sohei Kamiya habe seine politische Karriere mit einem YouTube-Kanal gestartet, der «während der Corona-Pandemie mit Verschwörungserzählungen aufgefallen» sei. Heute erreiche Sanseito «junge Menschen und die Mittelschicht auf breiter Front» über «Instagram und TikTok». Dabei bediene man sich nationalistischer Parolen wie «Japaner zuerst». (Zitat: «Entscheidend bei dieser Wahl war, wie Sanseito die sozialen Medien genutzt hat, um junge Menschen und die Mittelschicht auf breiter Front zu erreichen.»)
## Einordnung
Die Sendung erfüllt den Anspruch einer klassischen Nachrichtensendung: schnell, klar und ohne journalistische Tiefenbohrung. Die Themen werden in kurzen Sequenzen abgehandelt, Experten kommen zu Wort, aber weder wirklich hinterfragt noch kritisch konfrontiert. Besonders auffällig: Die Relevanz von Tether wird nicht erklärt, Kritik bleibt vage und ohne Gegenstimmen. Beim Urteil gegen Bolsonaro wird zwar die brasilianische Spaltung benannt, doch die europäische Perspektive fehlt. Die Klimapolitik wird aus Wirtschaftssicht betrachtet, während Umweltorganisationen oder Klimaaktivisten nicht zu Wort kommen. Die rechte Partei Sanseito wird durchaus als «gefährlich» und «fremdenfeindlich» charakterisiert, doch bleibt die Analyse oberflächlich: Es gibt keine Auseinandersetzung mit der Frage, warum gerade jetzt eine solche Partei erfolgreich ist, und keine Vertreter japanischer Zivilgesellschaften kommen zu Wort. Insgesamt bleibt der Fokus auf Verwaltungsperspektiven und westlich-zentrierten Deutungen, während globale Südperspektiven oder kritische Stimmen ausgeblendet werden. Die Sendung liefert eine kompakte Informationsübersicht, aber keine tiefergehende Auseinandersetzung mit den komplexen Zusammenhängen.