Alexander Matzkeit präsentiert in dieser Sonderfolge Ausschnitte aus Interviews, die es aus Zeitgründen nicht in die regulären Episoden geschafft haben. Anne Will erklärt, dass sie ihre Podcast-Gäste vor allem nach Sprechkompetenz, Präzision und Humor auswähle – „Melanie Amann und Anne Hähnig […] können einfach rasend gut sprechen […] und haben bei aller Präzision jede Menge Witz“. Leonhard Koppelmann kritisiert, dass viele Podcasts inzwischen Routine statt Aufbruch zeigten und sich zu sehr an True-Crime-Schemata orientierten. Er fordert, dass sich Podcasts mehr vom klassischen Feature abschauen sollten, etwa „diese dokumentarische Distanz“ statt ständiger Augenhöhe. Schließlich erzählt Volker Lilienthal, dass er sich für seine Undercover-Recherche kein aufwendiges Pseudonym ausgedacht habe – „Matthias Berg“ sei einfach „ein harmloser Allerweltsname“ gewesen. Ein kurzer Nachtrag zu Rollenspiel-Streams rundet die Folge ab. ### Anne Will wähle Gäste nach Sprechqualität und Chemie Anne Will erkläre, dass sie Interviewpartner:innen vor allem nach rhetorischen Fähigkeiten auswähle: „Die haben beide unwahrscheinlich schöne Stimmen, darauf kommt es ja auch im Podcast an.“ Wiederkehrende Expert:innen wie Melanie Amann oder Anne Hähnig überzeuge durch Präzision und Witz. ### Podcasts drohe Mittelmaß durch Schema F Leonhard Koppelmann warne, dass nach der anfänglichen Experimentierphase „eine gewisse Routine“ einkehre, die zu „Mittelmaß“ führe. Viele Produktionen kopierten erfolgreiche True-Crime-Formate statt neue Wege zu suchen. ### Feature-Kunst könne Podcasts inspirieren Koppelmann fordert, Podcasts sollten stärker vom klassischen Feature lernen: „Dort findet sich sowohl dieses dokumentarische […] als auch starke Stimmen einfach von Autorinnen und Autoren, die im Podcast auch manchmal so platt gewalzt werden." ### Lilienthal habe Undercover-Identität spontan gewählt Volker Lilienthal gesteht, dass er sich für seine Recherche kein ausgeklügeltes Pseudonym ausgedacht habe: „Ich meine auch dieser so ein Name ist es Matthias Berg ist das so ein Name, den du immer schon mal eigentlich gerne geführt hättest oder so. Nee, das ganz bestimmt nicht." ## Einordnung Die Folge wirkt wie ein liebevoll zusammengestelltes Bonusmaterial, das Einblicke in journalistische Entscheidungen gibt, ohne Anspruch auf Systematik. Matzkeit verzichtet auf kritische Nachfragen – etwa, ob die Auswahlkriterien von Anne Will zu einer gewissen Homogenität der Perspektiven führen könnten. Auch Koppelmanns differenzierte Kritik am Podcast-Markt bleibt ohne Gegenposition. Stattdessen dominiert eine Szene-Insider-Stimmung: Kollegial, wohlwollend und ohne Machtverhältnisse zu hinterfragen. Die Kürze der Beiträge verhindert zudem jede tiefere Auseinandersetzung. Wer also Hinter-die-Kulissen-Klatsch sucht, ist hier richtig – wer strukturelle Medienkritik erwartet, wird enttäuscht. Hörempfehlung für Medieninteressierte, die gerne unverbindliche Anekdoten sammeln.