Der Podcast "PEP Basics" präsentiert die Methode der Prozess- und Embodiment-fokussierten Psychologie (PEP) als schnelle Emotionsregulationstechnik für pädagogische und medizinisch-pflegerische Fachkräfte. Entwickelt von Dr. Michael Bohne, basiert PEP auf Klopftechniken, Selbstwertsätzen und kognitiven Umstrukturierungen. Olaf Albert berichtet von beeindruckenden Erfahrungen in Zahnarztpraxen und Schulen, wo PEP zu sofortiger Beruhigung führt – etwa bei Angstpatienten oder aggressiven Schülern. Die Methode wird als "Demokratisierung von Psychotherapie" beworben, da sie ohne therapeutische Ausbildung erlernbar sei. Kritisch: Es fehlt jegliche wissenschaftliche Distanz oder Erwähnung fehlender Evidenz. Die Wirksamkeit wird ausschließlich durch Anekdoten und Behauptungen belegt, ohne alternative Perspektiven oder methodische Einschränkungen zu diskutieren. Die Sprecher:innen beanspruchen Deutungshoheit ohne kritische Reflexion, was bei einem Format mit professionellem Anspruch problematisch ist. ### PEP sei eine schnelle Lösung für Emotionsregulation Die Methode verspreche binnen Sekunden Stressabbau und Angstlinderung durch Klopfen von Körperpunkten. Wie Michael Bohne betont: "Ich glaube, es gibt auch keine andere Methode, die so schnell Emotionsregulation [und] traumatischen Stress auflöst". ### PEP werde als "Demokratisierung von Psychotherapie" vermarktet Die Zertifikatskurse richteten sich explizit an nicht-therapeutisch ausgebildete Fachkräfte in Schulen und Krankenhäusern. Bohne bezeichnet dies als "Stück Demokratisierung von Psychotherapie", wodurch psychologische Interventionen entprofessionalisiert würden. ### Anekdotische Evidenz dominiere die Argumentation Statt wissenschaftlicher Studien würden beeindruckende Einzelfälle präsentiert. Olaf Albert berichtet von einer Zahnarzthelferin, die nach PEP-Anwendung bei einem Angstpatienten nur noch 3-4 statt 13-14 Behandlungsunterbrechungen benötigte. ### Kritische Perspektiven würden systematisch ausgeblendet Es fehle jegliche Auseinandersetzung mit möglichen Risiken, Kontraindikationen oder wissenschaftlichen Kontroversen. Alternative Methoden würden nur oberflächlich erwähnt, ohne deren Evidenzlage zu vergleichen. ## Einordnung Diese Episode wirkt wie ein durchgeplantes Marketingprodukt für ein kommerzielles Weiterbildungsangebot, das wissenschaftliche Ansprüche erhebt aber kritische journalistische Standards vermissen lässt. Die Sprecher:innen bedienen sich durchgehend der Werbeform: Jede Aussage dient der Selbstinszenierung und Absatzförderung. Besonders problematisch ist die Trivialisierung psychischer Störungen durch die Behauptung, komplexe Traumata könnten durch simples Klopfen gelöst werden. Die vollständige Absenz von Gegenstimmen oder wissenschaftlicher Distanz offenbart ein unhaltbares Machtgefühl: Die Macher beanspruchen Deutungshoheit über psychische Gesundheit ohne ihre Methodengrenzen zu benennen. Dass hier pädagogische und medizinische Fachkräfte ohne therapeutische Ausbildung zu psychologischen Interventionen ermächtigt werden sollen, wirft ethische Fragen auf. Die Episode transportiert eine gefährliche Botschaft: Psychische Probleme seien schnell und einfach lösbar ohne professionelle Hilfe.