DW AfricaLink: Are Uganda’s public sector jobs for sale?
DW AfricaLink beleuchtet, warum in Uganda jede:r dritte Staatsdiener:in seinen Posten erkauft haben soll – und was das für die Bevölkerung bedeutet.
DW AfricaLink
29 min read1533 min audioKontext und Sprecher: In der DW-AfricaLink-Folge "Wenn Stellen verkauft werden – Ugandas Beamte kauften sich ihre Jobs" diskutieren Moderator Eddy Micah Jr. mit dem DW-Korrespondenten Frank Yiga und dem erfahrenen Akademiker Tom Wanyakala über einen Regierungsbericht, demzufolge 130.000 ugandische Staatsbedienstete – 35 % der Belegschaft – sich ihre Stellen erkauft hätten.
### 1. 35 % der öffentlichen Stellen seien käuflich
"If you do not bribe to enter, be it government or private, you cannot get a job", schildert eine Absolventin die alltägliche Realität. Die Zahlen des Inspectorate of Government zeigen, dass fast jede:r dritte Staatsdiener:in seinen Posten erkauft habe.
### 2. Fachfremde und gefälschte Qualifikationen würden Leben kosten
Frank Yiga berichtet, dass "accountants who are working in health centers" und "journalists who are working in health centers" Patient:innen behandelten. Ein konkreter Fall: ein Arzt habe "a first towel in the uterus of a mother" vergessen.
### 3. Korruption als System würde historisch erklärt
Tom Wanyakala erinnert an die 1980er, als Beamte "recruited on merit" worden seien. Der Übergang zum Mehrparteiensystem habe politische Ernennungen gefördert und die Professionalisierung untergraben.
### 4. Frauen würden zusätzlich sexuell belästigt
Eine junge Frau berichtet: "For us women, we are sexually harassed and when you refuse to give in, then there is no job for you."
### 5. Reformen blieben halbherzig
Zwar würden Listen mit Namen veröffentlicht und einige Verfahren eingeleitet, doch "the law protects public servants", sodass selbst der Präsident entlassene Mitarbeitende nicht sofort loswerden könne.
## Einordnung
Die Sendung versteht sich als klassisches Nachrichtenmagazin und bedient sich professioneller Recherche: Zahlen werden kontextualisiert, Expert:innen befragt und Betroffene zu Wort kommen gelassen. Die Argumentation bleibt stringent – Korruption wird als strukturelles Problem dargestellt, das historische, politische und soziale Dimensionen habe. Kritik wird nicht an Einzelschicksalen festgemacht, sondern an mangelnden Kontrollmechanismen und einem „System, das Beamte schütze“. Besonders gelungen ist die Einbindung von jungen Menschen, die ihre Perspektive als strukturell Benachteiligte einbringen. Die Lösungsvorschläge – von besseren Kontrollen bis zu Wertevermittlung – bleiben allerdings eher vage und verweisen auf eine lineare Vorstellung von „guter Governance“ ohne tiefere Machtanalysen. Dennoch bietet die Folge eine solide, faktenbasierte Einführung in ein gesellschaftliches Problem mit realen Konsequenzen für die ugandische Bevölkerung.