Der Podcast "Frag & Antwort" mit Philip Hopf und Kiarash Hossainpour widmet sich in dieser Folge dem Begriff der "toxischen Männlichkeit". Die beiden Finanzexperten erklären dessen historische Entwicklung von der Mythopoetic Men's Movement der 1970er/80er Jahre bis zur heutigen dominierenden Definition der Soziologin Raewyn Connell. Sie kritisieren die inflationäre Nutzung des Begriffs und warnen vor dessen Verharmlosung. Die Diskussion zeigt eine problematische Vereinfachung komplexer wissenschaftlicher Konzepte und eine defensive Haltung gegenüber feministischen Kritik an traditionellen Männlichkeitsbildern. Die Sprecher nutzen ihre Autorität als Finanzexperten, um ein gesellschaftlich sensibles Thema zu behandeln, ohne dabei professionelle Expertise in den relevanten Fachgebieten vorzuweisen. ### 1. Ursprüngliche Definition der toxischen Männlichkeit Die Mythopoetic Men's Movement der 1970er/80er Jahre habe toxische Männlichkeit als "Ventil" für unterdrückte männliche Aggression verstanden. "Das toxische ist, wenn wir das männliche in uns unterdrücken" (Kiarash Hossainpour). Diese ursprüngliche Definition stehe im Gegensatz zur heutigen Verwendung des Begriffs. ### 2. Moderne Definition nach Raewyn Connell Die Soziologin Raewyn Connell habe toxische Männlichkeit als "toxische Aspekte der hegemonialen Männlichkeit" definiert. Dabei gehe es um gesellschaftliche Erwartungen an Männer, etwa dass sie nicht ihre Gefühle zeigen dürften oder immer der Ernährer sein müssten. Diese Aspekte könnten zu toxischem Verhalten führen. ### 3. Kritik an der inflationären Nutzung des Begriffs Die beiden Moderatoren kritisieren, dass der Begriff "toxische Männlichkeit" inflationär verwendet werde. "Wenn wir diesen Begriff inflationär verwenden, dann kann das eben dazu führen, dass wir das Wort männlich an sich toxisch konnotieren" (Kiarash Hossainpour). Dies führe zu einer Stigmatisierung von Männern. ### 4. Problematisierung moderner Geschlechterrollen Philip Hopf berichtet von einem "Gefühl", dass "männlich sein" heutzutage automatisch als toxisch wahrgenommen werde. "Man hat immer das Gefühl, wenn man männlich auftritt, ist es direkt toxisch" (Philip Hopf). Diese Wahrnehmung stehe im Kontrast zur ursprünglichen Definition. ### 5. Verteidigung traditioneller Männlichkeitsbilder Die Diskussion zeigt eine defensive Haltung gegenüber der Kritik an traditionellen Männlichkeitsbildern. "Wenn du jetzt sagst, du bist der Beschützer, dann bist du ja schon... wo man sagt, na ja, das ist jetzt aber toxisch" (Philip Hopf). Diese Aussage impliziert eine Kritik an gesellschaftlichen Veränderungen. ## Einordnung Die Episode zeigt ein typisches Muster sogenannter "Männlichkeitsdebatten" in nicht-professionellen Formaten. Die beiden Finanzexperten nutzen ihre Plattform, um ein hochkomplexes wissenschaftliches Thema zu behandeln, ohne dabei über die nötige Expertise in Geschlechterforschung, Soziologie oder Psychologie zu verfügen. Ihre Darstellung vereinfacht wissenschaftliche Konzepte erheblich und zeigt eine defensive Haltung gegenüber feministischen Kritik an traditionellen Männlichkeitsbildern. Besonders problematisch ist die implizite Gleichsetzung von "männlich sein" mit bestimmten Verhaltensweisen wie Dominanz oder dem Ernährer-Dasein. Die Diskussion bleibt auf der Ebene persönlicher Gefühle und subjektiver Wahrnehmungen stehen, ohne strukturelle Machtverhältnisse oder die Perspektiven von Betroffenen toxischen Verhaltens einzubeziehen. Die rhetorische Strategie der Sprecher, sich vorab als "nicht-wissenschaftlich" zu definieren, entbindet sie nicht von der Verantwortung für die gesellschaftliche Wirkung ihrer Aussagen.