Die "Echo der Zeit"-Episode thematisiert die geopolitische Auseinandersetzung um den chinesischen Technologiekonzern Huawei. Als Gesprächspartner fungiert Dr. Jeffrey Field von der University of Sydney, Autor von *Huawei's Fight for Survival*. Im Fokus stehen die US-Vorwürfe, Huaweis 5G-Infrastruktur könne Peking als Spionagewerkzeug dienen, obwohl bislang keine öffentlichen Beweise vorgelegt wurden. ### 1. Keine öffentlichen Beweise für Spionage Field betont, die USA hätten "niemals Beweise präsentiert", dass Huawei für die chinesische Regierung spioniert habe. Die Begründung für Verbote liege vielmehr im „Könnte“: Chinas Geheimdienstgesetz fordere Firmen zur Mithilfe auf, also könne Huawei nicht Nein sagen, falls die Regierung eine Anfrage stelle. ### 2. Druck statt Fakten als Alliierten-Strategie US-Partnerländer seien mit dem Entzug von Geheimdienstinformationen erpresst worden: „Wenn ihr Huawei nutzt, werden wir aufhören, mit euch Intelligenz zu teilen.“ Dieser Drohung seien selbst EU-Staaten trotz anfänglicher technischer Zugeständnisse nachgekommen. ### 3. Huawei antwortet mit Ökosystem-Offensive Nachdem Sanktionen den Zugang zu Google-Diensten und High-End-Chips blockierten, baut Huawei laut Field eigene Chips, das Harmony-OS und alternative App-Plattformen. Das Unternehmen strebe Autonomie innerhalb einer „china-geführten Technologieecke“ an. ### 4. Technologie-Konsequenz: globale Spaltung Die Dekade der Vorwürde führe zu „zwei Standards“: einem US- und einem chinesisch dominierten Ökosystem. Doppelte Entwicklungen bedeuteten Verschwendung und erschwerten globale Innovationsprozesse. ### 5. Lehre für Branche: Selbstversorgung als Überlebensstrategie Field empfiehlt Unternehmen weltweit, sich „nicht auf globale Lieferketten verlassen“ zu können. Die Huawei-Saga stelle die Ära einer fragmentierten Tech-Welt vor, in der technologische Autarkie zur Maxime wird. ## Einordnung Das Format operiert auf klassischem Interview-Niveau: Der Interviewer stellt offene Fragen, fordert aber kaum kritisch nach, wenn es um die Bewertung von Sicherheitsrisiken oder die Interessenlage der chinesischen Seite geht. Field erhält Deutungshoheit, ohne dass konträre Analyst:innen oder Stimmen aus Zivilgesellschaft oder Technik-Community zu Wort kommen. Trotz der wichtigen Erkenntnis über fehlende Beweise bleibt unausgesprochen, wie westliche Geheimdienste außerhalb von Huawei-Tests Risiken bewerten oder welche Alternativ-Szenarien zur Bipolarität denkbar wären. Die Folge liefert einen prägnanten Überblick über geopolitische Tech-Rivalität, verschweigt aber die Eigenverantwortung westlicher Firmen und Staaten beim 5G-Ausbau sowie strukturelle Machtasymmetrien innerhalb Chinas, die private Konzerne beeinflussen können. Damit bleibt der Diskus eindimensional: Huawei als Opfer, USA als Erpresser – komplexere Fragen nach globalen Governance-Modellen für kritische Infrastrukturen oder nach zivilgesellschaftlicher Kontrolle bleiben ungestellt. Für Hörer:innen, die sich schnell in die Thematik einlesen wollen, bietet die Sendung einen soliden Einstieg, wer tiefergehende Analyse oder kontroverse Gegenpositionen sucht, muss anderweitig recherchieren.