Masters of Scale: Is it ‘economic halloween’ in the US? with political economist Mark Blyth

Ein schneller, pointierter Blick auf die US-Wirtschaft unter Trump – mit historischen Parallelen und klaren Worten.

Masters of Scale
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Political economist Mark Blyth erklärt im Rapid-Response-Spin-off von "Masters of Scale", warum die US-Wirtschaft möglicherweise an einem Wendepunkt wie 1977 stehe. Er argumentiere, dass die Trump-Administration eine rückwärtsgewandte Reindustrialisierung auf Kohlebasis versuche, während China die grüne Zukunft gestalte. Blyth kritisiere die Demokraten als „Status-quo-Partei“ ohne überzeugendes Gegenangebot und bezeichne die US-Hochschulpolitik angesichts des Deals seiner Universität Brown mit der Regierung als „Poker mit einem unendlichen Deck". ### 1. Die US-Wirtschaft befinde sich in einer 1977-ähnlichen Transformation Blyth stelle eine historische Parallele her: „1977 dachten alle, die USA seien unregierbar – fünf Jahre später war alles anders.“ Heute seien die Folgen von 40 Jahren Deregulierung und Globalisierung angelangt: „Wir haben festgestellt, dass wir nichts mehr herstellen.“ ### 2. MAGA verspreche eine Rückkehr ins Jahr 1955 Die politische Vision hinter Trump-Bannon: „Ein Typ arbeitet in der Produktion, verdient genug, dass seine Frau nicht arbeiten muss, mehr Kinder bekommt – deshalb brauchen wir keine Einwanderer.“ Dieses Modell ignoriere jedoch, dass niemand US-Frauen frage, „wie sie über Küche und mehr Babies denken“. ### 3. China führe das größte Industrialexperiment der Geschichte In fünf Jahren habe China „jeden grünen Tech-Sektor übernommen“, während die USA in „gottgleiche KI investieren, von der wir nicht wissen, wofür sie gut ist“. US-Firmen hätten ihre Arbeiter im Austausch gegen Superprofit in China „abgezockt“. ### 4. Datenmanipulation und FED-Druck gefährde die Marktfunktion Blyth warnt: „Wenn du sagst, wir produzieren keine Klimadaten mehr und erfinden Arbeitsmarktzahlen, ist das zutiefst beunruhigend.“ Märkte bräuchten verlässliche Informationen – ohne sie „kannst du Dinge nicht bepreisen“. ### 5. Universitäten spielten Poker mit einem unfairen Gegner Zum Brown-Deal: „Wir sind ins Casino gegangen und haben beschlossen, Poker zu spielen – mit einem unendlichen Deck, aus dem der Gegner immer einen Flush zieht.“ ### 6. Rezessionen seien praktisch nicht vorhersagbar Auf die Frage, ob eine Rezession komme: „Klar, irgendwann kommt eine. Aber wenn ich das wirklich wüsste, würde ich mehr Geld als Gott verdienen und es niemandem sagen.“ ## Einordnung Die Folge besticht durch schnelle, pointierte Analysen und eine ungewohnt klare Sprache für Wirtschaftsthemen. Blyth liefert keine ausgewogene „beide Seiten“-Debatte, sondern eine scharfe ideologiekritische Perspektive – was dem Format als Meinungs- und Einordnungs-Podcast entspricht. Gleichzeitig bleiben wichtige Stimmen aus: Arbeiter:innen aus vom Strukturwandel betroffenen Regionen, Vertreter:innen der Trump-Administration oder chinesische Expert:innen kommen nicht zu Wort. Die Argumentation verzichtet auf Zahlenbelege, bleibt aber in sich stimmig. Besonders bemerkenswert: Die Selbstreflexion des Moderators am Ende, der zugibt, möglicherweise „außerhalb der Realität vieler Menschen“ zu leben – eine Seltenheit in Wirtschaftspodcasts. Hörempfehlung: Wer eine schnelle, unterhaltsame Einführung in die ökonomischen Spannungen der Trump-Ära sucht, bekommt hier eine brillante, wenn auch einseitige Analyse – ideal für Pendelwege oder Workouts.