Politics Weekly UK: Andy Burnham live in conversation
Die Labour-Konferenz in Liverpool: Metro-Manager Andy Burnham im Gespräch über Stimmung, Bus-Rekommunalisierung und Devolution als Schlüssel zur "neuen Britischen Union".
Politics Weekly UK
3044 min audioPolitics Weekly UK live aus Liverpool während der Labour-Parteikonferenz: Die Journalist:innen Pippa Crerar und Kiran Stacey befragen Andy Burnham, den Labour-Major von Greater Manchester, über Stimmung, Devolution und die Rücknahme der Bus-Infrastruktur in öffentliche Hand.
### Burnham sieht Labour auf Erfolgskurs
Burnham beschreibt die Konferenz-Stimmung als "beste Labour-Konferenz ever". Er genieße es, diesmal ohne Minister-Stress nur als Regionalpolitiker anwesend zu sein. Sein "Moment" sei nicht eine mögliche Rückkehr ins Parlament, sondern die direkte Gestaltungsmacht als Metro-Manager.
### Bee Network soll öffentliche Verkehrsmittel revolutionieren
Am 24. September startet Greater Manchester mit dem "Bee Network" die größte Umstrukturierung seit der Bus-Deregulierung 1986. Burnham plant ein einheitliches Liniennetz mit festgelegten Routen, Takten und Preisen – analog zum Londoner Modell. Private Betreiber würden künftig nur noch über Ausschreibungen Dienstleistungen erbringen.
### Gegner aus Wirtschaft und Politik zurückgedrängt
Stagecoach und Rotala hätten zwei gerichtliche Überprüfungen gegen die Wiederverstaatlichung initiiert, beide gescheitert. Jetzt arbeiteten die Konzerne mit, weil sie "nicht mehr aufhalten" könnten, was die Öffentlichkeit wolle. Für Burnham ist das Projekt "Taking back control" – eine Alternative zum Auto und Beitrag gegen Klimakrise.
### Devolution als Labour-Hauptidee
Burnham lobt Keir Starmer für die Ankündigung, jeder Region Englands ein London-ähnliches Devolution-Modell anzubieten: Direkt gewählte Bürgermeister:innen mit langjährigen Haushalten und vollständiger Verkehrs-Kontrolle. Dies sei die größte transformative Idee der Konferenz, weil sie Macht aus Westminster herausverlagert und Stimmen für bisher abgehängte Regionen ermögliche.
### Labour-Kritik an Umgang mit Rochdale
Zur geplanten Nachwahl in Rochdale, wo Labour seinen Kandidaten nach Antisemitismus-Vorwürfen zurückgezogen habe, will Burnham das Vorgehen der Parteiführung nicht kommentieren. Er räume ein, dass die Kandidat:innen-Auswahl "problematic" gewesen sei, betont aber gleichzeitig die Fortschritte gegen Antisemitismus unter Starmer.
## Einordnung
Die Guardian-Journalist:innen führen eine professionelle, konzentrierte Diskussion, die sich klar auf Machbarkeit und Strategie konzentriert. Sie stellen kritische Nachfragen (zum Umgang mit Wirtschaftsgegnern, zur Kandidat:innen-Auswahl), verzichten aber auf tiefergehende Recherche oder alternative Perspektiven außerhalb der Labour-Partei. Die Rhetorik bleibt auf persönliche Einschätzungen beschränkt; konkrete Daten (z. B. zu Kosten, Nutzerzahlen, Klimawirkung) fehlen. Der Fokus auf Devolution als Allheilmittel gegen politische Frustration wird nicht hinterfragt; etwaige Risiken (z. B. ungleiche Finanzausstattung, Kontrollverlust von Zentralstaat) bleiben unerwähnt. Burnham gelingt es, seine Regionalpolitik als zukunftsfähiges Labour-Modell zu inszenieren, ohne dass Gegenstimmen aus anderen Parteien, Gewerkschaften oder betroffenen Kommunalpolitiker:innen zu Wort kommen. Damit bleibt die Sendung innerhalb der pro-Labour-Echo-Kammer, bietet aber eine informatives Update für Interessierte an progressiver Verkehrspolitik und regionaler Machtverschiebung im Vereinigten Königreich.