Der Newsletter analysiert den eskalierenden geoökonomischen Konflikt zwischen den USA und China, den er mit der Dynamik des Kalten Krieges vergleicht. Die gegenseitige Abschreckung basiere heute jedoch nicht auf Atomwaffen, sondern auf wirtschaftlicher Interdependenz. Während die USA ihre Position als Hauptabnehmer und Technologieführer nutzen, setze China asymmetrische Druckmittel wie die Kontrolle über Seltene Erden ein. Der Autor beschreibt Chinas Strategie mit der Metapher: „Du hältst eine Machete und ich eine Nadel. [...] wenn ich sie dir in die Fingerspitze steche, tut es trotzdem höllisch weh.“ Chinas jüngste Vergeltungszölle dienten demnach vor allem dem Zeitgewinn zur Stärkung der eigenen technologischen Basis. Die USA reagierten darauf mit dem Versuch, ihre Lieferketten zu diversifizieren, etwa durch neue Mineralien-Abkommen mit Australien und südostasiatischen Staaten. Der Autor schätzt dies jedoch als langwierigen Prozess ein, da Chinas technologischer Vorsprung in der Verarbeitung von Erzen erheblich sei. Zudem würden die USA versuchen, Partnerländer wie Malaysia und Kambodscha durch Handelsabkommen mit „Giftpillen“-Klauseln an sich zu binden, um deren Kooperation mit China zu erschweren. Vor einem anstehenden Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs beider Länder zeichneten sich mögliche Kompromisse bei Themen wie Fentanyl-Vorläuferstoffen und Sojabohnen ab, während der Kernkonflikt um Hochtechnologie ungelöst bleibe. Die diplomatische Rhetorik sei jedoch betont positiv. Ein chinesischer Diplomat habe die Beziehung zwischen den Präsidenten Xi und Trump als „wertvollstes strategisches Gut“ bezeichnet, was der Autor als bewusstes Signal für eine angestrebte Deeskalation wertet. ## Einordnung Der Newsletter analysiert den Konflikt aus einer rein strategischen Perspektive, die sich auf die nationalen Interessen der USA und Chinas konzentriert. Die Sichtweisen anderer Staaten wie Malaysia werden nur insofern berücksichtigt, als sie Teil der US-Strategie sind; Stimmen aus Wirtschaft oder Zivilgesellschaft fehlen. Die implizite Annahme ist ein realistisches Weltbild, in dem Staaten als rationale Machtpolitiker:innen agieren und wirtschaftliche Verflechtung primär als Waffe dient, nicht als friedensstiftendes Element. Das zentrale Framing ist das eines „Neuen Kalten Krieges“, in dem ein Nullsummenspiel um technologische und wirtschaftliche Vormachtstellung ausgetragen wird. Diese Deutung normalisiert den Zustand der permanenten Konfrontation und stellt ihn als unausweichlich dar. Argumentative Schwächen liegen in der Ausblendung der inneren Widersprüche dieser Strategien, etwa der Kosten für die eigene Wirtschaft oder die Bevölkerung. Der Text ist für Leser:innen empfehlenswert, die eine detaillierte, taktische Analyse der geoökonomischen Auseinandersetzung suchen. Wer eine kritische Einordnung von Großmachtpolitik oder eine Betrachtung der sozialen Folgen dieses Konflikts erwartet, wird hier nicht fündig.