In der aktuellen Folge der französischen Kritiksendung "Le Masque et la Plume" ("Maske und Feder") diskutieren die festen Kritiker:innen Jean-Marc Lalanne (Les Inrocks), Florence Colombani (Le Point), Pierre Murat und Charlotte Lipinska (France 2) über neue Kinofilme und einige Empfehlungen. Nach einer kurzen Erinnerung an Robert Redford sprechen sie zunächst über Oliver Laxes spanisch-marokkanisches Roadmovie "Sirat", das zwischen Rave-Party und Kriegsbedrohung im Wüste pendelt. Die Kritiker:innen streiten sich darüber, ob der Film eine tiefe spirituelle Trance erzeuge ("Es gelingt ihm, gleichzeitig ein starkes sensorisches wie spirituelles Erlebnis zu sein") oder bloß eine leere Hype darstelle ("Es passiert nichts"). Danach besprechen sie Nadav Lapids brisantes israelisches Satire-Drama "Yes" ("Oui") über einen willenlosen Künstler, der sich prostituiert und ein Kriegs-Hymne schreibt. Die Diskutant:innen sind gespalten: Manche loben die radikale politische Wut ("Wirklich mutiges Kino, direkt im Jetzt"), andere kritisieren, dass der Nahost-Konflikt ausschließlich durch eine persönliche Midlife-Crise gefiltert werde ("Ich will nicht zwei Stunden über die Seelenqualen dieses Mannes lauschen, während dort Rauch über Gaza aufsteigt"). Weitere Themen sind Alex Lutz' Romanverfilmung "Connemara" (eine Pariserin flüchtet vor Burn-out ins Ländle und trifft ihren Jugendschwarm), Laura Vandels belgisches Sozialdrama "L'intérêt d'Adam" (Krankenhaus will Vormundschaft für einen unterernährten Jungen) und Michael Angelo Covinos US-Komödie "Libre échange" über ein Paar, das mit Offener Beziehung experimentiert. Zwischen den Filmen tauschen sich die Kritiker:innen über Zuschauer:innenpost, persönliche Empfehlungen (z. B. ein Kinderfilm-Guide, ein Essayband über Robert Redford) und aktuelle Dokumentationen (ukrainische Schulen unter Kriegsbedingungen) aus. Die Sendung lebt von pointierter Rivalität: Lalanne und Murat liefern sich Wortgefechte über Machart, Politik und Niveau der Filme; Lipinska und Colombani ergänzen mit differenzierten Gefühls- und Gender-Perspektiven. Die Diskussion bleibt dicht, aber stets kollegial und mit sichtbarer Freude am Streit.