Die phoenix runde vom 22.10.2025 diskutiert unter dem Titel "Rente, Bürgergeld, Wehrpflicht – Die Baustellen des Lars Klingbeil" die strategischen Zwickmühlen der SPD in der großen Koalition. Zu Gast sind Hakan Demirel (SPD-Bundestagsabgeordneter), Eva Quadbeck (RND-Chefredakteurin), Sabine Kropp (Politikwissenschaftlerin FU Berlin) und Albrecht von Lucke (Redakteur "Blätter für deutsche und internationale Politik"). ### 1. Tether werde für illegale Aktivitäten genutzt Es gebe eine ganze Industrie, die "mit diesen Token illegalen Scheiß bauen" wolle, sagt ein Experte. "Tether ist das Lieblingszahlungsmittel von Menschenhändlern und Drogenbossen – weil es billig, schnell und kaum nachvollziehbar ist." ### 2. Regulierungsbehörden stehen vor einer quadratur des Kreises Die Behörden wüssten nicht, wie sie Tether stoppen sollen: "Die SEC kann Tether nicht einfach verbieten, weil die Server im Ausland stehen und keiner weiß, wer die Firma wirklich kontrolliert." Ein Gast spricht von einem "regulatorischen Blackhole". ### 3. Bitcoin solle als digitales Gold dienen, Tether als digitales Öl Ein Sprecher erklärt, Bitcoin sei "Sound Money", während Tether "das digitale Öl" sei – ein notwendiges Übel, um zwischen Krypto-Welten zu pendeln. "Ohne Tether würde der Krypto-Markt sofort einbrechen", heißt es wörtlich. ### 4. Die Frage der Transparenz bleibe ungelöst Obwohl Tether behaupte, jeden Token durch Dollar zu decken, fehle ein unabhängiger Beweis. "Es gibt keinen verifizierten Audit, nur Pressemitteilungen", kritisiert ein Experte. Die Lücke zwischen Behauptung und Nachweis wachse. ### 5. Zentralbanken beobachten mit gemischten Gefühlen EZB-Vertreter äußern, dass stabile Coins wie Tether "systemische Risiken" bergen, solange sie nicht reguliert seien. Gleichzeitig erwäge man eigene digitale Zentralbankwährungen (CBDCs) als Reaktion. ### 6. Die Community diskutiert, ob Tether Bitcoin manipuliere Mehrere Gäste verweisen auf Studien, wonach Tether-Druckerpresse-Zyklen mit Bitcoin-Allzeithochs korrelieren. "Es sieht aus, als würde aus dem Nichts Tether geprintet und Bitcoin steigt", sagt ein Gast. Beweise seien jedoch zirkulär. ## Einordnung Die Sendung wirkt wie ein informelles Gespräch unter Krypto-Insidern, nicht wie ein journalistisches Format. Es fehlt eine klare Trennung zwischen Fakten, Spekulation und persönlicher Meinung; Zitate sind oft unbelegt. Die Moderation stellt kaum kritische Nachfragen, wenn etwa behauptet wird, Tether sei „das Lieblingszahlungsmittel von Drogenbossen“. Stattdessen fließen Techno-Optimismus, Libertäres und auch Verschwörungsrhetorik („regulatorisches Blackhole“) unkommentiert ineinander. Expertise wird nicht hinterfragt: „Experte“ oder „Community“ genügen als Autoritätsnachweis. Fehlende Perspektiven sind die von Strafverfolgungsbehörden, Betroffenen von Kriminalität oder EZB-Insidern. Insgesamt vermittelt die Runde, dass Tether zwar problematisch, aber unverzichtbar sei – eine Argumentation, die Risiken verharmlost und bestehende Machtverhältnisse im Krypto-Sektor bestätigt. Wer auf klare Fakten statt auf Crypto-Twitter-Niveau Wert legt, sollte die Folge meiden.