Der Tag: Trump und Putin in Alaska - Warum es für die Ukraine nur Bad-Case-Szenarien gibt
Der Tag analysiert das Trump-Putin-Treffen in Alaska und die psychischen Kriegsfolgen für ukrainische Kinder.
Der Tag
27 min read1759 min audioDer Tag vom 15. August 2025 widmet sich dem Spitzentreffen von Donald Trump und Wladimir Putin in Alaska und dessen möglichen Folgen für die Ukraine. Korrespondent Peter Sawitzki skizziert aus Warschau die militärische Lage rund um Pokrowsk, wo russische Truppen zuletzt bis zu 15 Kilometer vorgestoßen seien, und erinnert an frühere russische Taktiken vor Minsker Abkommen. Er betont, dass die Ukraine angesichts fehlender Verhandlungsmacht nur auf ein Scheitern des Gipfels hoffe, um weiteren Druck auf Russland zu ermöglichen. Im zweiten Teil spricht Traumatherapeutin Barbara Vinceli über die psychischen Folgen von Krieg für Kinder: Entwicklungsverzögerungen, Schlafstörungen, sozialen Rückzug und das Risiko langanhaltender Traumafolgen. Sie fordert, betroffene Kinder – auch aus Gaza – aus Kriegsgebieten herauszuholen, selbst wenn dies vorübergehende Trennung von Eltern bedeute, da die Notwendigkeit von Sicherheit und Behandlung überwiege.
### Russland nutze Kämpfe vor Gipfel als Druckmittel
Sawitzki deutet an, dass die jüngsten russischen Offensiven rund um Pokrowsk gezielt vor dem Alaska-Treffen erfolgten: „Das ist alles andere als ein Zufall.“ Die Ukraine habe zwar Verstärkung geschickt, doch die Lage bleibe angespannt.
### Trump-Politik gegenüber Ukraine bleibe volatil
Die Beziehung sei seit Trumps Amtsantritt ein „nervenaufreibendes Wechselbad“: nach dem Eklat im Weißen Haus habe sich zwar durch Rohstoffabkommen und europäische Vermittlung etwas beruhigt, doch konsequenter Druck auf Russland bleibe aus.
### Best-Case für Ukraine: Gipfel scheitert
Sawitzki zitiert einen estnischen Politiker: „Das bestmögliche Szenario wäre vermutlich, wenn dieser Gipfel in Alaska gar nicht stattfinden würde.“ Die Hoffnung gelte, Trump verliere die Geduld und verschärfe Sanktionen gegen Russland.
### Worst-Case: Ukraine müsste russische Ultimative-Forderungen akzeptieren
Ein möglicher Ausgang könnte laut Sawitzki sein, dass Trump russische Forderungen wie Abzug aus besetzten Regionen und militärische Selbstbeschränkung der Ukraine „eins zu eins“ übernehme.
### Kriegsbedingte Traumafolgen bei Kindern seien massiv
Vinceli beschreibt ein breites Symptomspektrum: „Entwicklungsstörungen nach extremen Erfahrungen“, Sprach- und Motorikverzögerungen, Schlafstörungen, sozialer Rückzug oder dauerhafte Übererregung.
### Heilung sei möglich, aber nur mit stabiler Therapie
Langanhaltende Kriegstraumata seien integrierbar, „bei geeigneter Behandlung und […] Stabilität und Sicherheit“, betont Vinceli. Ohne Zugang zu Therapie drohten schwere, bleibende Schäden.
## Einordnung
Die Sendung arbeitet professionell: klare Struktur, zwei Experteninterviews, differenzierte Sichtweisen. Die militärische Analyse bleibt vorsichtig, verweist auf unterschiedliche Expertenmeinungen und nutzt historische Vergleiche. Die psychologische Expertin spricht aus eigener Praxiserfahrung und vermeidend Pauschalurteile. Kritisch: Die ukrainische Perspektive dominiert, russische Positionen werden nur durch westliche Analysten vermittelt. Die Forderung, Kinder aus Gaza herauszuholen, bleibt ohne politische Einordnung. Insgesamt liefert der Podcast eine informative, wenn auch einseitige Momentaufnahme vor dem Gipfel.
Hörempfehlung: Wer sich schnell, aber fundiert über mögliche Szenarien des Trump-Putin-Treffens und die Folgen für ukrainische Kinder informieren will, erhält hier eine klare, journalistisch solide Zusammenfassung.