Der 25-minütige DW-Podcast "Zimbabwe is set to roll out Lenacapavir, an HIV drug that clinical trials show is 99% effective in preventing infections. But while experts are hopeful, public skepticism persists. Will it change the fight against HIV?" diskutiert die bevorstehende Einführung des zweimal jährlich spritzbaren Präparats Lenacapavir in Simbabwe. Moderator Kai Nebe spricht mit dem DW-Korrespondenten Columbus Muvanga und der HIV-Forscherin Dr. Ponesai Nyika über Wirksamkeit, Zugang, Misstrauen und Finanzierung. ### 1. Wirksamkeit und Novität Nyika bezeichnete die Zulassung als "wow moment", da das Mittel mit "over 99 %" Wirksamkeit die Adhärenz-Problematik entschärfen könne, weil nur zwei Injektionen pro Jahr nötig seien. ### 2. Preisfrage und Finanzierung Der Preis soll binnen zwei Jahren von mehreren Tausend auf 40 US-Dollar pro Person sinken; Nyika erwartet, dass mindestens 80 % der Betroffenen sich das nicht selbst leisten könnten und auf internationale Fonds angewiesen seien. ### 3. Öffentliches Misstrau Muvanga berichtet von geteilter Stimmung: Neugier stehe Skepsis gegenüber, etwa weil "the Americans should maybe go on trials for longer periods" gefordert werde. ### 4. Strategie gegen Desinformation Beide Gäste betonen transparente Aufklärung, Nutzung einheimischer Multiplikator:innen und staatlicher Medien, um "myths and misconceptions" entgegenzuwirken. ### 5. Systemische Voraussetzungen Simbabwe verfüge über eine bewährte Infrastruktur (AIDS Levy, Global-Fund-Partnerschaften), die laut Nyika eine erfolgreiche Integration ermögliche, solange landesweite Planung und Monitoring gewährleistet seien. ## Einordnung Die Sendung wirkt wie ein professionell recherchiertes, journalistisches Format: Faktische Angaben werden durch Expertise gestützt, verschiedene Perspektiven (Medizin, Politik, Zivilgesellschaft) eingebunden und weder unbelegte Versprechen noch Panikmache verbreitet. Die Argumentation bleibt stringent, indem sie sowohl Chancen wie Herausforderungen benennt und Misstrauen ernst nimmt, ohne Verschwörungstheorien zu bedienen. Kritisch bleibt, dass die Finanzierungsfrage („free because somebody pays for it“) nur oberflächlich diskutiert und langfristige Abhängigkeit von Geberländern kaum hinterfragt wird; Machtasymmetrien bleiben unterbelichtet. Der Fokus auf Simbabwe verengt die Perspektive, doch als Kurzformat liefert der Podcast eine zugängliche Einführung in das Thema. Hörempfehlung für alle, die verstehen wollen, warum ein hochwirksames Mittel allein die Epidemie nicht beendet.