Der isländische Kulturpodcast „Víðsjá“ empfängt die preisgekrönte Dokumentarfilm-Produzentin Hanna Björk Valsdóttir. Sie gewann die Produzenten-Hauptauszeichnung beim Nordisk Panorama, dem wichtigsten nordischen Markt für Kurz- und Dokumentarfilme. Im Gespräch mit Halla Harðardóttir und Melkorka Ólafsdóttir spricht sie über ihre preisgekrönte Zusammenarbeit mit Regisseurin Yrsa Roca Fannberg bei „Jörðin undir fótum okkar“ (Die Erde unter unseren Füßen), deren isländische Premiere auf dem RIFF-Festival ansteht. Der Film begleitet die färöische Insel Sandoy, die größtenteils auf Landgewinnung gebaut wurde und nun durch ein neues Tunnelprojekt mit der Hauptinsel verbunden wird – ein Beitrag über Nachhaltigkeit, Natur und Gemeinschaft. Im zweiten Teil der Sendung analysiert der Filmwissenschaftler Trausti Ólafsson Baz Luhrmanns Musical „Moulin Rouge“. ### 1. Nordisk Panorama sei der größte Markt für nordische Kurz- und Dokumentarfilme Hanna Björk beschreibt das Festival als „den wichtigsten Treffpunkt für nordische Filmemacher:innen mit Einkäufer:innen, TV-Stationen und Distributoren“. Die neu eingeführte Produzenten-Auszeichnung wolle diese „sonst selten im Rampenlicht stehende Berufsgruppe“ stärken. ### 2. Die Auszeichnung komme als 1.000-Euro-Preis und Anerkennung für langjährige Berufserfahrung Als „erfahrene Produzentin“ mit fast zwei Jahrzehnten Berufspraxis habe sie die Hauptpreis-Kategorie gewonnen. Die Jury würdige damit die „Breite der Projekte“ und die kontinuierliche Arbeit hinter den Kulissen. ### 3. „Jörðin undir fótum okkar“ sei bereits auf mehreren internationalen Festivals gelaufen Nach der Weltpremiere in Sheffield habe der Film in Sarajewo und Locarno gezeigt, bevor er nun auf dem Reykjavík International Film Festival (RIFF) seine isländische Premiere feiere. Die Dokumentation begleite eine färöische Inselgemeinde, die „größtenteils auf Landaufschüttung“ gebaut wurde. ### 4. Die Zusammenarbeit mit Regisseurin Yrsa Roca Fannberg basiere auf gemeinsamer Leidenschaft Beide Frauen verbinde die „Leidenschaft für Filmemachen“ und das Interesse an „gesellschaftlichen Themen, die uns alle betreffen“. Als Produzentin übernehme sie Finanzierung, Distribution und Marketing, während die Regie die künstlerische Vision leite. ### 5. Weitere Projekte seien bereits in Entwicklung Neben der neuen gemeinsamen Dokumentation „Heimurinn er okkar“ (Die Welt gehört uns) produziere sie parallel „Eitt líf“ (Ein Leben) mit Sigríði Þorbjörgu Guðmundsdóttir. Es gebe „nichts, was sie aufhalte“. ## Einordnung Die 15-minütige Sendung präsentiert sich als lockeres, kulturjournalistisches Format mit klarem Fokus auf Filmförderung und Festivalbetrieb. Die Moderatorinnen führen ein höfliches, aber unkritisches Gespräch; es fehlt jegliche Auseinandersetzung mit inhaltlichen Fragen der Dokumentation (z. B. ökologische Folgen von Landgewinnung, Machtverhältnisse zwischen Inselgemeinden und Zentralstaat). Stattdessen zirkuliert die Diskussion um Preisgelder, Festivalkarrieren und „gute Zusammenarbeit“. Die Abhandlung von „Moulin Rouge“ im zweiten Teil bleibt auf einer rein beschreibenden Ebene ohne analytische Tiefe. Insgesamt dient die Episode eher der Selbstbestätigung der isländischen Filmszene als der kritischen Auseinandersetzung mit Film als kulturellem oder politischem Werk. Wer tiefergehende Einblicke in die dokumentarische Auseinandersetzung mit Klimawandel und Inselentwicklung erhofft, wird enttäuscht. Hörwarnung: Wer Hintergrundinfos zu isländischen Filmfestivals braucht, ist hier richtig – wer kritische Kunstgespräche sucht, sollte woanders weitersuchen.