Die DW-Sendung AfricaLink widmet sich der Frage, ob Afrika bei der 80. UN-Generalversammlung endlich vom Zuschauer zum Gestalter globaler Politik wird. Josephine Mahachi führt durch das Format; Isaac Mugabi befragt die beiden Analyst:innen Fidel Owusu Amakye (Sicherheitsexperte) und Michael Kwadwo Nketiah (Internationale Beziehungen). Sie diskutieren, warum Afrika trotz 55 Stimmen im UN-Hauptquartier kaum Einfluss hat, welche Machtspiele die verweigerte Mitgliedschaft im Sicherheitsrat blockieren und wie sich neue Ressourcenkämpfe ("neuer Scramble for Africa") auf die Agenda auswirken. ### 1. Ein Sitz für Afrika im UN-Sicherheitsrat bleibe ein frommer Wunsch, weil die fünf permanenten Mitglieder (USA, Russland, China, Frankreich, UK) Macht nicht teilen wollten. Nketiah: "They are not willing to share power ... and these three issues are major obstacles." ### 2. Afrika verpufft als Block, weit innerafrikanische Rivalitäten fehlen. Die jüngsten Austritte von Mali, Niger und Burkina Faso aus der Westafrikanischen ECOWAS zeigen: "Africa itself is not well represented and well united", so Amakye. ### 3. Die Ressourcenfrage dominiert die Generaldebatte: Cobalt, Gold und Wasserstoff locken externe Mächte, während Konflikte im Kongo, Sahel und Sudan die Ausbeutung erschweren. Amakye mahnt: "You cannot exploit resources in the midst of danger or conflict." ### 4. Afrikanische Positionen zu Gaza und Ukraine divergieren: Palästina wird seit Jahrzehnten weitgehend anerkannt, während sich viele Staaten beim Ukraine-Konflikt zunehmend neutral verhielten. Nketiah: "It looks like many African countries are trying to abstain." ### 5. Langfristig solle Afrika seine 28% Stimmanteil strategisch nutzen, vorab abstimmen und mit einer Stimme auftreten. "Africa should not go into the UN as member states, they should go as a block", fordert Nketiah. ## Einordnung Das Magazin präsentiert sich als klassisches journalistisches Format mit klaren Fragen, faktenorientierten Antworten und professioneller Moderation. Die Expert:innen bleiben sachlich, liefern durchweg Querverweise auf UN-Charta, regionale Statistiken und aktuelle Konflikte. Auffällig ist die stringente Argumentationskette: Strukturelle Benachteiligung Afrikas wird durch interne Fragmentierung und außenpolitische Machtinteressen erklärt, ohne dabei in Verschwörungsdenken abzudriften. Kritisch bleibt, dass westliche Perspektiven (z.B. warum EU-Staaten Palästina erst jetzt offiziell anerkennen) kaum hinterfragt und Alternativen zur Machtbalance des Sicherheitsrats nicht ausgelotet werden. Die Sendung verzichtet bewusst auf Polemik, liefert aber auch keine konkreten Handlungsanleitungen für Afrikas Diplomatie. Sie informiert solide über Status quo und Blockaden, ohne größere gesellschaftliche Machtverhältnisse zu hinterfragen oder marginalisierte Stimmen (zivilgesellschaftliche Akteure, Frauen, Jugend) einzubeziehen. Der Fokus liegt auf geopolitischem Gleichgewicht, nicht auf globaler Gerechtigkeit.