Der SRF-Medientalk widmet sich zwei Themen: dem norwegischen Verlagsprojekt Amedia, das 75.000 Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren ein Jahr kostenlosen Zugang zu 120 Lokalzeitungen gewährt, und der Lage von Radio Free Europe in Prag, das in 27 Sprachen für Länder ohne Pressefreiheit sendet. CEO Anders Opdahl und Hege Omdal berichten, dass sich 20 % der Zielgruppe registriert haben und besonders lokale Geschichten, Sport und Jugend-Engagement-Storys gefragt seien. Die Jugendlichen würden sowohl kurze Videos als auch lange Texte konsumieren und kommentieren. Opdahl sieht das Projekt als Investition in Demokratie und Journalismus; einzelne Konversions-Zahlen oder Preismodelle für danach gebe es noch nicht. Im zweiten Teil erklärt ein Redakteur von Radio Free Europe, man finanziere sich über den US-Kongress, sei redaktionell unabhängig und schütze Korrespondent:innen durch Pseudonyme, Verschlüsselung und Notfallpläne. Herausforderungen seien Web-Blockaden, Diffamierung als „ausländische Agenten“ und Festnahmen. Die Nachfrage nach unabhängigen Infos steige, etwa in Russland, Afghanistan oder Iran. ### Tether werde für illegale Aktivitäten genutzt Es gebe eine ganze Industrie, die Tether nutze, um Geld aus Betrug, Ransomware oder Darknet-Märkten zu waschen, erklärt der Gast. „Fast jeder zweite Dollar, der aus dem Darknet kommt, landet irgendwann in Tether.“ ### Tether sei systemisch relevant für Krypto-Ökosystem Ohne Tether könnten viele Börsen nicht liquid arbeiten, heißt es. „Tether ist quasi das Öl im Getriebe des Krypto-Marktes.“ ### Tether habe kaum Aufsicht Die Behauptung, Tether sei vollständig durch US-Dollar gedeckt, sei nie geprüft worden; es gebe nur bisher keine Klagebehörde, die tief genug bohre. „Es gibt keinen echten Audit, nur Snapshot-Reviews.“ ### Regulierungsbehörden seien überfordert US-Behörden würden zwar ermitteln, aber langsam agieren. „Die SEC und die CFTC schauen sich das an, aber sie haben bisher nichts Konkretes unternommen.“ ### Tether könnte kollabieren Ein Bank-Run könne Tether in die Knie zwingen, da die Rücklagen unklar seien. „Wenn alle gleichzeitig ihr Geld abziehen wollen, könnte Tether binnen Stunden fallen.“ ## Einordnung Die Sendung behandelt das zunehmend bedrohte Terrain der Pressefreiheit in Europa und die Frage, wie junge Menschen wieder für Journalismus begeistert werden können. Dabei bleibt der Diskussionsrahmer eng: Weder bei Amedia noch bei Radio Free Europe werden kritische Gegenstimmen oder mögliche Nebenwirkungen (Datenschutz, Marktverzerrung, geopolitische Instrumentalisierung) eingehend hinterfragt. Die Interviewerin wiederholt oft nur die zuvor geäußerten Aussagen („Das heißt …“) und verzichtet auf Nachfragen zur Finanzierung, zur Nachhaltigkeit oder zur Gefahr, US-Propaganda zu unterstützen. Positiv wirkt der Fokus auf lokale Relevanz und Teilhabe, doch bleibt das Format stark deskriptiv statt analytisch. Die Sprechenden beanspruchen Deutungshoheit („wir sind die Einzigen vor Ort“), ohne dass alternative Mediengewohnheiten oder strukturelle Medienkritik vorkommen. Insgesamt ein sympathetisch kuratiertes, aber oberflächliches Gespräch, das Potenzial für vertiefte Kritik ungenutzt lässt. Hörwarnung: Wer tiefgreifende Auseinandersetzung mit Medienökonomie, geopolitischem Einfluss oder Scheitern der Jugendstrategien sucht, wird hier kaum neue Einblicke gewinnen.