Carne Cruda, ein von den Hörer:innen finanziertes spanisches Radiomagazin, widmet sich in dieser Folge der schweren Krise der andalusischen Gesundheitsversorgung: Tausende Mammografie-Screenings für Brustkrebs wurden nicht korrekt ausgewertet oder verspätet weitergeleitet, mindestens drei Frauen sollen dadurch gestorben sein. Die Sendung spricht mit Betroffenen, Journalist:innen und Expert:innen über die Hintergründe – insbesondere über Unterfinanzierung, Personalmangel und eine nach ihrer Einschätzung gezielte Privatisierungspolitik der konservativen Regionalregierung unter Juanma Moreno. Durchgehend wird betont, dass die Probleme nicht auf Andalusien beschränkt seien: Es gebe ein landesweites Muster, bei dem öffentliche Gelder in private Klinikbetreiber fließen, ohne dass Transparenz oder Qualitätskontrolle bestünden. Die Redaktion wirft der Junta von Andalusien vor, die Öffentlichkeit zu verunsichern, indem sie Details zum Umfang der Panne zurückhält, während gleichzeitig mehrere Communities unter PP-Führung ähnliche Auffälligkeiten melden. Die Beiträge zeigen, dass viele Fachärzt:innen nur befristet angestellt seien und infolgedessen in die private Versorgung abwanderten; dies wiederum erzeuge lange Wartezeiten in der öffentlichen Versorgung, was Patient:innen zu privaten Zusatzversicherungen treibe. Die Journalist:innen belegen ihre Analyse durch Aussagen der Ärztin Lola Moreno, des Public-Health-Forschers Joan Carles March und des Gesundheitsökonomen José Ramón Repullo. Alle Expert:innen fordern mehr Investitionen in Personal, Planbarkeit und Transparenz sowie ein Ende sogenannter "Konkurrenzverträge" mit privaten Anbietern. In der Sendung wird zudem betont, dass ein solcher Prozess nicht nur in Andalusien beobachtet werden könne, sondern auch in Regionen wie Madrid oder den Kanarischen Inseln stattfinde. Die Moderator:innen Javier Gallego „Crudo“ und Violeta Muñoz rahmen die Recherchen mit klarem parteikritischem Kommentar ein: Sie sprechen von einem „Programm der systematischen Aushöhlung des öffentlichen Gesundheitswesens" und rufen die Bevölkerung auf, sich für eine starren öffentlichen Sektor einzusetzen.