This Is Palestine: Israeli Settlers Kill Palestinian American in the West Bank: His Father Speaks
Diese Folge rekonstruiert die letzten Stunden des palästinensisch-amerikanischen Sayfollah Musallat und zeigt, wie palästinensische Gemeinden unter Siedlergewalt und militärischer Abschottung leiden.
This Is Palestine
19 min read1442 min audioDie Folge "This Is Palestine" rekonstruiert die letzten Stunden des 20-jährigen palästinensisch-amerikanischen Sayfollah Musallat, der am 11. Juli 2025 von israelischen Siedler:innen in Sinjil im besetzten Westjordanland zu Tode geprügelt wurde. Neben dem Vater Kamel kommt Bahaa Fuqaha, stellvertretender Vorsitzender der Gemeinde Sinjil, zu Wort. Beide schildern, wie das Dorf durch Stacheldrahtzäune und Straßensperren zur "Freiluft-Festung" geworden sei, während Siedler:innen mit Unterstützung der Armee systematisch palästinensisches Land an sich reißen würden. Kamel beschreibt, wie er aus Florida per WhatsApp erfuhr, dass sein Sohn zwei Stunden lang ohne medizinische Hilfe unter Baum liegen musste, weil Soldat:innen und Siedler:innen Rettungskräfte blockierten. Die US-Regierung habe zwar einige Täter:innen sanktioniert, diese Maßnahmen seien jedoch unter der neuen Trump-Administration wieder aufgehoben worden.
### 1. Sinjil werde durch einen 5 Meter hohen Stacheldrahtzaun und schwer bewachte Tore zur "Open-Air-Prison" stilisiert
Bahaa Fuqaha erklärt: "Sinjil is now an open-air prison" – nur ein einziger Zugang sei noch offen, alle anderen Wege seien mit Erdhaufen, Stacheldraht oder verschlossenen Toren blockiert. Die Armee entscheide, wann das letzte Tor geöffnet werde.
### 2. Die israelische Armee stelle Siedler:innen systematisch Schutz und Land zur Verfügung
Laut Fuqaha habe die Armee im April 2025 angekündigt, für einen weiteren Zaun 10 Dunam (1 Hektar) palästinensischen Bodens zu enteignen. Gleichzeitig würden Soldat:innen beobachten und decken, wie Siedler:innen privates Land besetzen.
### 3. Sayfollah habe zwei Stunden ohne Rettung unter einem Olivenbaum gelegen
Kamel berichtet, seine Sohn sei "unconscious, breathing heavily for two and a half hours", während Soldat:innen und Siedler:innen jede medizinische Hilfe blockierten. Er habe über WhatsApp versucht, ein Foto zu bekommen – "I didn't get no picture, no video of him. So I knew it was much more than that."
### 4. Die US-Regierung habe Sanktionen gegen Siedler:innen wieder aufgehoben
Der Sprecher erinnert daran, dass die Biden-Administration zwar einige Täter:innen sanktioniert habe, die Trump-Administration diese Maßnahmen jedoch "swiftly reversed" und damit "renewed US support for Israel's settler movement" signalisiert habe.
### 5. Kamel könne das Grundstück, auf dem sein Sohn starb, nicht betreten
Seit fünf Monaten hätten Siedler:innen das Land mit Brandstiftung und Vandalismus lahmgelegt. Kamel: "I want to take my wife to the area that my son passed away... I can't. I haven't got there yet."
## Einordnung
Die Episode versteht sich als dokumentarische Zeugenschaft: Sie lässt Betroffene und lokale Expert:innen sprechen, verzichtet aber weitgehend auf journalistische Gegenrecherche oder Kontextualisierung. Die Erzählweise ist emotional aufgeladen – etwa durch die wiederholte Betonung der Worte "terror campaign" oder die Schilderung des Todes unter einem Olivenbaum – und bedient sich eines klaren Gut-Böse-Schemas. Dabei bleiben israelische Perspektiven ausgespart; die israelische Regierung oder Siedler:innen kommen nicht zu Wort. Die mangelnde Distanz ist angesichts des dokumentarischen Anspruchs problematisch, da weder die genannten Zahlen (31 von Siedler:innen, 1.000 von der Armee getötete Palästinenser:innen) noch die Vorwürfe überprüft werden. Dennoch liefert die Folge eine wichtige Gegenerzählung zu medialen Berichten, die palästinensische Opfer oft unsichtbar machen. Hörer:innen erhalten einen intensiven Einblick in alltägliche Gewalt im Westjordanland, sollten sich aber der einseitigen Perspektive bewusst sein.