Im "Table Today – Democracy Spezial" sprechen die Chefredakteure Helene Bubrowski und Michael Bröcker über drei Schwerpunkte: Erstens rebellieren 18 junge Unionsabgeordnete gegen das Rentenpaket, das das Rentenniveau bis 2031 bei 48 % sichert und danach sogar anhebt – für die Jüngeren ein Kostenfaktor von 115 Mrd. Euro bis 2040. Zweitens lehnt der digitalpolitische SPD-Sprecher Johannes Schätzl den flächendeckenden Einsatz der US-Analysesoftware Palantir bei Polizeibehörden kategorisch ab, weil der Gründer Peter Thiel „Demokratie und Freiheit für unvereinbar“ halte und man sich digital abhängig mache. Drittens zeigt eine Bertelsmann-Studie, dass viele Abgeordnete den Bundestag verlassen, weil sie mit ständiger Überforderung, Schmuddelkultur und frauenfeindlichen Zwischenrufen – vor allem aus der AfD – konfrontiert seien. Elisabeth Niejahr von der Hertie-Stiftung fordert bessere Begleitung und geschützte Räume für ehrliche Debatten. ### 1 Junge Unionsabgeordnete wollen Rentenniveau nach 2031 offen halten Die Jung-Gruppe der CDU/CSU lehnt es ab, das Rentenniveau über 2031 hinaus auf 48 % festzuschreiben. Sie fürchten, dass „Fakten geschaffen“ würden, bevor die Rentenkommission neue Vorschläge vorlegt. „Wir wollen keine Fakten schaffen für eine Zeit, wo man wahrscheinlich doch noch mit Rentenreformen hinkommen könnte“, heißt es. ### 2 Johannes Schätzl sieht durch Palantir „digitalen Worst-Case“ Der SPD-Politiker argumentiert, Palantir-Mitarbeiter säßen in deutschen Behörden und würden hochsensible Daten betreuen. „Egal, wie ich es drehe und wende, ich komme immer wieder zum Punkt, dass ich Palantir nicht im bundesweiten Einsatz sehen will.“ Die Forderung: lieber eigene Software entwickeln und digitale Souveränität stärken. ### 3 Studie zeigt: Bundestag ist „Arbeitsplatz mit ständiger Überforderung" Viele ausscheidende Abgeordnete berichten von „rund um die Uhr"-Modus, fehlender Vorarbeit und frauenfeindlichen Zwischenrufen. „Die ständigen Beschimpfungen, das geht auch irgendwann an die Nerven und an die Substanz“, sagt Niejahr. Junge Politiker:innen wünschen sich nicht-öffentliche Ausschusssitzungen, um „halbfertige Gedanken" testen zu können. ### 4 EU-Pläne zum Filter-Zigaretten-Verbot sorgen für Spott Die Moderatoren halten das geplante Verbot von Filter-Zigaretten für symbolpolitischen Aktionismus. „Die Zahl der Raucher geht doch zurück … ob das jetzt wichtigere Themen gibt, bin ich überfragt", heißt es. Kritisiert wird, dass die EU sich lieber um „Binnenmarkt und Wettbewerbsfähigkeit" kümmern sollte. ## Einordung Der Podcast arbeitet professionell mit klaren Trennungen zwischen Moderation, Factboxen und Experteninterviews. Die Atmosphäre ist informell, dennoch bleibt ein journalistischer Anspruch spürbar: Fakten werden zitiert, Studien vorgestellt und Gegenpositionen eingeräumt. Besonders hervorzuheben ist, dass rechte Positionen (AfD) nicht zitiert, sondern ihre rhetorischen Attacken als Teil des Problems benannt werden. Gleichwohl dominieren die etablierten Parteien; linke oder grundgesetz-kritische Stimmen fehlen völlig. Die Debatte über Palantir bleibt technokratisch; es fehlt an tieferer Auseinandersetzung mit dem globalen Überwachungsmarkt. Die Rentendiskussion wiederholt die bekannte Generationsfrage, ohne ökonomische Alternativen wie etwa eine stärkere Kapitaldeckung oder Solidaritätsbeiträge für Vermögende zu thematisieren. Insgesamt ein informatives, aber innerhalb des Mainstream verankertes Format.