Aftenpodden: Dag-Inge Ulstein: Er han høyresidens redningsmann?
Aftenpodden porträtiert KrF-Chef Ulstein – kritiklos und ohne Gegenpositionen.
Aftenpodden
65 min read2567 min audioIn dieser Aftenpodden-Folge („KrF har fått en medlemsboom …“) spricht Lars Glomnes mit KrF-Chef Dag Inge Ulstein über den bemerkenswerten Mitgliederzuwachs (1.700 neue Mitglieder binnen weniger Tage), die strategische Rechtsverschiebung der Partei und die Rolle von Großspenden. Ulstein erklärt, dass die Zunahme nicht nur auf konservative Milliardäre wie Øystein Stray Spetalen zurückgehe, sondern auf eine breite gesellschaftliche Sehnsucht nach „Werten, Tradition und Familienpolitik“. Er rechtfertigt die Annahme von Millionenspenden mit dem Argument, andere Parteien erhielten seit Jahren vergleichbare Summen. Bei Themen wie Pride-Flaggen in Schulen, Geschlechtsangleichung bei Minderjährigen und Abtreibung positioniert sich Ulstein klar: „Wenn niemand wagt, das zu sagen, dann glaube ich, ist das nicht gut für unsere Gesellschaft.“
### 1. Explosive Mitgliederzahlen als Mischung aus Strategie und gesellschaftlichem Pendel
Ulstein berichtet von 1.700 Neumitgliedern in wenigen Tagen, wobei es sich laut seiner Aussage „50/50 Frauen und Männer“ handele, nicht um reiche Großspender. Als Grund nennt er eine „Strömung der Zeit“, die auch junge Menschen dazu bringe, sich für „christliche Werte“ zu interessieren: „Es gibt eine Umfrage, die besagt, dass 43 % der Männer unter 30 Jahren mehr über die Bibel lernen möchten.“
### 2. Großspenden von Milliardären als „genuines“ Engagement
Auf die Frage, ob Millionenspenden von Investoren wie Spetalen ein „zynisches Kalkül“ seien, antwortet Ulstein ausweichend: „Ich denke, es ist ein Zusammenspiel … Manche haben analysiert, dass KrF entscheidend für einen Regierungswechsel ist.“ Er betont, dass viele Spender „auf sehr glaubwürdige Weise“ sagen wollten, dass sie KrFs Wertegrundlage in einer neuen Mehrheit stärken wollen.
### 3. Kurswechsel von Rot zu Blau als „notwendige Konsequenz“
Ulstein erklärt seinen früheren Wunsch, mit der Arbeiterpartei zu kooperieren, mit lokalen Erfahrungen in Bergen. Heute sei die Partei „ein sehr geschlossenes Team“, das sich einig sei, „dass wir auf eine neue Regierung zugehen und Høyre als natürlichen Anknüpfungspunkt sehen“.
### 4. Kampagnenthema Pride-Flaggen als „volkstümliche“ Position
Ulstein bestreitet, dass KrF das Thema bewusst wähle, um Stimmen zu mobilisieren. Vielmehr sei die Ablehnung von Pride-Flaggen auf Schulen Teil eines breiten gesellschaftlichen Konsenses: „Ich behaupte tatsächlich, dass dies nicht nur Teil der christlichen Volkspartei ist, sondern auch des volkstümlichen Teils.“
### 5. Abtreibung: Forderung nach „verstärktem Rechtsschutz“ für Föten
Ulstein fordert eine Verschärfung des Abtreibungsrechts unter Berufung auf neue Forschung: „Wenn wir nicht zulassen, dass dieses Wissen eine Debatte darüber beeinflusst, wo die Grenzen liegen sollen, dann …“ Die Partei wolle den „Rechtsschutz“ für ungeborene Kinder stärken.
### 6. Sterbehilfe: Warnung vor „schiefer Ebene“ und gesellschaftlichem Druck
Basierend auf einem Gespräch mit einem niederländischen Ethikprofessor warnt Ulstein vor einer Ausweitung der Sterbehilfe: „Die letzte Gesetz, die durchkam, betrifft Kinder von 0 bis 11 Jahren … Es waren Kinder mit Spina bifida, die getötet wurden.“
## Einordnung
Die Sendung wirkt wie ein sorgfältig inszeniertes PR-Gespräch: Der Journalist stellt kritische Fragen, lässt Ulstein jedoch ausgiebig seine Positionen ohne Nachfrage entfalten. Besonders auffällig ist die Normalisierung rechtskonservativer Positionen – etwa bei Pride-Flaggen oder Geschlechtsidentität – die als „gesellschaftlicher Konsens“ dargestellt werden. Die Rolle von Großspenden wird beschönigt, während die Gefahr von Diskriminierung marginalisiert wird. Fehlende Perspektiven: Betroffene von Trans*-Feindlichkeit oder Betroffene von Abtreibungsgegnern kommen nicht zu Wort. Die Annahme, dass eine Mehrheit hinter KrF stehe, wird ohne Belege wiederholt. Insgesamt ein Beispiel für die Verschiebung des politischen Diskurses nach rechts – präsentiert als demokratische Debatte.
Hörwarnung: Wer kritische Auseinandersetzung mit konservativen Positionen sucht, wird hier enttäuscht – die Sendung dient primär der Selbstdarstellung einer Partei, die sich zunehmend radikalisiert.