Der Podcast "For The Long Run" behandelt in dieser Folge die Wandlung von Leadville, Colorado – von einer zusammengebrochenen Miningtown zur Hochburg des Ausdauersports. Gast ist Adam Ducharme, Tourismus- und Wirtschaftsförderer der Stadt. Die Episode ist locker geführt, die Fragen offen formuliert; es geht um Stadtgeschichte, Hochgebirgs-Trailrunning, Tourismusstrategien und den Mythos Leadville Race Series. ### 1. Leadville habe nach dem Silber-Crash von 1893 über Nacht von 40 000 auf 2 700 Einwohner:innen verloren, sich aber nie aufgegeben. Ducharme betont: „It didn’t just become a ghost town … they just kind of rolled with the punches." ### 2. Die Leadville Trail 100 gelte als Krisen-Lösung: 1983 hätten zwei Einheimische die 100-Meilen-Laufserie ins Leben gerufen, nachdem auch der letzte Molybdän-Mine schließen musste. Die Rennen seien bis heute „very much tied to the community“. ### 3. Die Stadt setze bewusst auf „authenticity“ statt auf kommerzielle Überbautheit. Besucher:innen erwarteten „the real deal“ – also eine Arbeiter:innen-Kleinstadt statt eine stylische Resort-Blase. ### 4. Trotz steigender Preise gelte Leadville im Vergleich zu anderen Colorado-Mountain-Orten noch als bezahlbar. Menschen lebten dort, weil sie wollten, nicht weil sie müssten – das präge eine engagierte Community-Kultur. ### 5. Die Rennserie fungiere als wirtschaftlicher Lebensnerv: viele Einheimische arbeiteten als Freiwillige, ein Großteil der Startgebühren bleibe in der Region. ## Einordnung Die Sendung funktioniert als entspanntes Plauder-Format, nicht als investigativer Journalismus. Fakten zur Zahl der Zuhörer:innen oder zu wirtschaftlichen Effekten bleiben unhinterfragt, historische Details (etwa zum Ende des Silber-Standards) werden oberflächlich gestreift. Die Moderation wiederholt bestätigende Rückfragen („What do you think makes it so special?“) und verzichtet auf kritische Gegenakkorde: weder fragt jemand nach den ökologischen Folgen von Massen-Trailrunning in sensibler Höhenlage noch nach den Arbeitsbedingungen in der alten Minenindustrie. Ducharme darf ungestraft die These vom „self-made revival“ durch Ausdauersport verkünden, ohne dass strukturelle Faktoren wie staatliche Förderungen oder steigende staatliche Tourismus-Investitionen thematisiert werden. Das Format bedient damit eine klare Zielgruppe: Laufbeflissene, die auf motivierende Stories statt auf analytische Tiefe setzen. Wer die romantische Erfolgsnarration von Leadville untersucht wissen will, findet hier eine einstimmige Homestory; wer Hinterfragens sucht, mert sich woanders.