Der Newsletter von netzpolitik.org thematisiert in Form eines Interviews mit dem IT-Experten Harald Reingruber das bevorstehende Support-Ende für Windows 10. Reingruber, aktiv in der Initiative "End of 10", erläutert die Problematik: Millionen von Computern, die die hohen Hardware-Anforderungen für Windows 11 nicht erfüllen, werden zu Elektroschrott, obwohl sie technisch einwandfrei funktionieren. Dies stelle ein massives ökologisches Problem dar, da der "größte CO²-Verbrauch in der Produktion und nicht in der Nutzung von einem Laptop" entstehe. Als nachhaltige Alternative wird der Umstieg auf das Open-Source-Betriebssystem Linux vorgestellt. Reingruber beschreibt den praxisnahen Ansatz von Initiativen wie Repair-Cafés, die kostenlose Workshops zum Umstieg anbieten. Der Prozess wird als niederschwellig dargestellt: Interessierte können Linux unverbindlich von einem USB-Stick ausprobieren, ohne ihr bestehendes System zu verändern. Für den eigentlichen Wechsel wird oft ein Festplattentausch gegen Selbstkosten angeboten, sodass das alte Windows-System als Sicherheit erhalten bleibt. Als besonders einsteiger:innenfreundliche Variante empfiehlt er Linux Mint. Die Motivation der Umsteiger:innen sei laut Reingruber weniger ökonomisch als vielmehr politisch und ökologisch geprägt. Der Wunsch, funktionierende Geräte weiterzunutzen, stehe im Vordergrund. Microsofts kurzfristige Verlängerung des Supports wird als Aufschub, nicht als Lösung des Problems bewertet, da das Problem "ein Jahr später ja wieder" auftauche. ## Einordnung Das Interview ist klar zugunsten von Open-Source-Lösungen positioniert und kritisiert Microsofts Geschäftspraktiken aus einer ökologischen und verbraucher:innenfreundlichen Perspektive. Es basiert auf der Annahme, dass offene, community-getragene Systeme profitorientierten Modellen überlegen sind. Perspektiven von Nutzer:innen mit spezifischen Software-Anforderungen oder die Unternehmenssicht werden ausgeblendet. Das Framing ist das eines "David gegen Goliath"-Kampfes, der die Agenda der digitalen Souveränität und Nachhaltigkeit fördert. Der Text ist gesellschaftlich relevant, da er geplante Obsoleszenz und Elektroschrott thematisiert. Er ist eine Leseempfehlung für alle, die nach praktischen, nachhaltigen Alternativen im digitalen Alltag suchen und sich für zivilgesellschaftliches Engagement interessieren. Wer eine ausgewogene Debatte erwartet, wird hier nicht fündig. Länge des Newsletters: 15332