klima update° - der Nachrichten-Podcast von taz und klimareporter°: Förder-Aus für private Solaranlagen, Mondpreise in Belém, Hitze bedroht Tropenvögel

Der Nachrichtenpodcast von taz und klimareporter° analysiert die wichtigsten Klima-Entwicklungen der Woche – von Solarförder-Streit bis zur COP30-Exklusion.

klima update° - der Nachrichten-Podcast von taz und klimareporter°
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Die 15. August-Ausgabe des klima update° behandelt drei Schwerpunkte: Erstens die geplante Streichung der Einspeisevergütung für neue private Solaranlagen durch Wirtschaftsministerin Katharina Reiche (CDU), die die Amortisationszeiten auf bis zu 31 Jahre verlängern könnte. Zweitens die COP30 in Belém, Brasilien, die wegen astronomischer Übernachtungspreise (bis 4.400 $/Nacht) zur exklusivsten Klimakonferenz aller Zeiten werden könnte. Drittens eine neue Attributionsstudie, die zeigt, dass tropische Vogelarten durch Klimawandel-bedingte Hitzeextreme stärker zurückgehen als durch Lebensraumverlust – einige Populationen seien bereits um bis zu 50 % geschrumpft. ### Streichung der Solarförderung würde Amortisationszeiten drastisch erhöhen Ohne staatliche Einspeisevergütung könnte sich eine typische 10-kW-Anlage mit Speicher statt nach 13 Jahren erst nach 17 Jahren amortisieren; ohne Speicher sogar erst nach 23 Jahren. Bei geringem Stromverbrauch wäre eine Amortisation erst nach 31 Jahren möglich oder sie rechne sich gar nicht mehr. ### Netzüberlastung als Begründung für Förderstopp Reiche argumentiere, die vielen dezentralen Solaranlagen belasteten zunehmend die Stromnetze, da sie nicht steuerbar seien und vor allem mittags Überschussstrom erzeugten. Dies führe zu negativen Strompreisen und erfordere das Abschalten von Windrädern. ### COP30 droht zur exklusivsten Klimakonferenz zu werden Die COP30 in Belém könnte laut Umweltverbänden die "exklusivste und ausgrenzendste COP aller Zeiten" werden, da Übernachtungspreise von 360–4.400 $/Nacht vielen NGOs und Delegationen aus ärmeren Ländern die Teilnahme unmöglich mache. Brasilien lehne eine Verlegung in eine günstigere Stadt ab. ### Hitzeextreme als Hauptursache für Vogelsterben in den Tropen Eine neue Attributionsstudie zeige, dass tropische Vogelarten durch Klimawandel-bedingte Hitzeextreme stärker zurückgehen als durch Lebensraumverlust. Die Anzahl extremer Hitzetage sei in den Tropen von durchschnittlich 3 auf 30 Tage pro Jahr gestiegen, was zu Bestandsrückgängen von bis zu 50% bei einigen Arten führe. ## Einordnung Das klima update° präsentiert sich als professioneller Nachrichtenpodcast mit klarer journalistischer Struktur. Die Moderatorinnen Verena Kern und Susanne Schwarz arbeiten durchweg mit Fakten und belegen ihre Aussagen mit Studien und Beispielrechnungen. Besonders bemerkenswert ist die kritische Distanz zur geplanten Solarförderkürzung – die Argumente der Wirtschaftsministerin werden zwar dargestellt, aber nicht unkritisch übernommen. Die Perspektive kleiner privater Anlagenbetreiber:innen bleibt allerdings stark unterrepräsentiert. Bei der COP30-Berichterstattung wird die strukturelle Ausgrenzung armer Länder deutlich benannt, wobei die Forderung nach kleineren Konferenzen als mögliche Lösung interessant, aber nicht weiter vertieft wird. Die wissenschaftliche Berichterstattung über die Vogelstudie ist sorgfältig und macht komplexe Zusammenhänge verständlich. Insgesamt ein informatives Format mit klarem Fokus auf Klimakommunikation, das seine Abhängigkeit von Spenden transparent macht.