Diese Folge von "Studio Ett" diskutiert vier Hauptthemen: die angebliche Stabilität Chinas, die Rekrutierung von Kindern durch kriminelle Ganggruppen in Norrköping, die Rolle von Frauen in kriminellen Netzwerken und die Teilnahme russischer Athlet:innen an den Olympischen Spielen unter neutraler Flagge. Die Diskussionen zeigen journalistische Tiefe und nutzen Experteninterviews sowie persönliche Berichte. ### Chinas angebliche Stabilität ist brüchig China präsentiert sich als stabile Supermacht, doch interne Widersprüche wie Wirtschaftsabschwächung und politische Repression lassen Experten an der Stabilität zweifeln. Björn Gärdén betont: "Es gibt eine Instabilität im Kern und zusätzlich wird das Land gerade tatsächlich instabiler." ### Kinder als „Verbrauchsware“ in Gangkulturen In Norrköping nutzen ältere Gangmitglieder Jährige für kriminelle Aufgaben. Polizist Kenny Nilsson: „Wir sehen Kinder als Verbrauchsware. Man gibt absolut nichts darum, was mit ihnen passiert." Rekrutierung erfolgt über soziale Medien und Schulen. ### Frauen in kriminellen Netzwerken: sichtbar, aber marginalisiert Laut einer Brå-Studie sind Frauen oft über Beziehungen in Netzwerke eingebunden, haben aber kaum Aufstiegsmöglichkeiten. Daniel Westerhav: "Sie kommen meistens über eine Beziehung mit einem netzwerkverwickelten Mann herein." Ihre Rolle wird systemisch unterschätzt. ### Russische Athlet:innen: Neutralität als politisches Spannungsfeld Während das Internationale Olympische Komitee russische Athlet:innen unter neutraler Flagge zulässt, lehnen viele Fachverbände ihre Teilnahme ab. Karin Mattsson: "Es gibt keine Zweifel, dass Putin Sport als Propagandainstrument nutzt." Die Entscheidung spaltet die Sportwelt. ## Einordnung Die Sendung liefert anschauliche Einblicke in komplexe Themen und arbeitet mit starken persönlichen Berichten. Besonders die Berichterstattung über Gangkriminalität und die Rekrutierung von Kindern ist emotional aufgeladen und journalistisch relevant. Die Expertengespräche bieten Tiefgang, bleiben aber oft deskriptiv statt analytisch. Kritisch anzumerken ist, dass westliche Perspektiven dominieren – etwa bei der China-Analyse, die vor allem westliche Sicherheitsinteressen widerspiegelt. Auch fehlen systemische Lösungsansätze oder kritische Fragen zur sozialen Ursachen von Kriminalität. Die Rolle von Frauen in kriminellen Strukturen wird zwar sichtbar gemacht, aber nicht mit struktureller Gewaltanalyse verknüpft. Insgesamt ist die Sendung informativ und emotional wirksam – doch wer eine tiefere kritische Analyse erwartet, wird enttäuscht. Es bleibt bei klassischem Journalismus ohne systemische Perspektive. Hörempfehlung: Ja, wenn du dich für aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen in Schweden und internationale Themen interessierst – mit Fokus auf persönliche Betroffenheit statt systemischer Analyse.